... meine Rezensionen
Und Du siehst mich doch nicht (Part I) [Kindle Edition]
von Peggy Neumann
Klappentext / Kurzbeschreibung
Mit einem lauten Platschen fiel das eingepackte Bündel in den reißenden Fluss. Kurz verharrten seine Augen auf dem Bündel und schauten zu, wie es schnell und schneller flussabwärts trieb. Genauso schnell riss er sich nunmehr wieder aus seinen Gedanken. Seine Arbeit war noch nicht getan. Auch die restlichen Bündel mussten entsorgt werden. Er lugte über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass er immer noch allein war. Um diese Uhrzeit trieb sich weit und breit niemand in der Gegend hier herum. Schnell warf er auch die anderen Bündel in den Fluss. Mit einem kurzen Blick stellte er sicher, dass diese flussabwärts trieben. Mit einer kleinen Handytaschenlampe schaute er, dass er keine Spuren hinterließ. Das letzte Bündel nahm er mit Bedacht auf. ‚Dich werde ich nicht hier entsorgen‘ dachte er bei sich und schritt mit diesem schnellen Schrittes von dannen. An der einen Seite konnte man ein kleines Büschel Haar aus dem Leinenstoff herausragen sehen.
Inhalt und Umsetzung
Ich neige nicht dazu, Texte von Jungautoren (und ich gehe davon aus, dass es sich bei Peggy Neumann um eine solche handelt) grundlos zu zerreissen. Denn es erfordert "Blut, Schweiß und Tränen" eine (Kurz)geschichte zu verfassen. Dazu kommt noch ein Quäntchen Mut, sich der Kritik durch eine unbekannte Leserschaft zu stellen ... Dennoch komme ich nicht umhin, dieser Rezension einen negativen Unterton zu geben.
Es beginnt schon damit, dass die von der Autorin zur Verfügung gestellten Kurzbeschreibung, keine ist. Es handelt sich um das erste "Kapitel" der Kurzgeschichte. Ob diese Entscheidung der Geschichte gerecht wird, bleibt fraglich. Zumal sie einen großen Teil der wenigen (Amazon schätzt 14, es sind aber wohl mehr) Seiten ausmacht.
Zu der Geschichte an sich kann ich nicht viel sagen, weil ich nicht spoilern möchte. Es geht um einen New Yorker Polizisten, der mit dem Fund von Leichenteilen konfrontiert wird.
Wie aus der Kurzbeschreibung hervorgeht, krankt Frau Neumanns Schreibstil an einer gewissen Unausgereiftheit. Zahlreiche Wortwiederholungen ziehen sich durch den kompletten Text und trüben das Leseerlebnis. Dabei hätte der ein oder andere Blick in ein Synonymwörterbuch (welche online und kostenfrei zur Verfügung stehen) leicht Abhilfe schaffen können. Auf Orthographie-, Grammatik- und Interpunktionsfehler möchte ich nicht weiter eingehen - sie sind unglücklicherweise gehäuft vorhanden.
Darüber hinaus fallen immer wieder Sätze oder Passagen auf, die entweder durch eigenartige Formulierungen oder durch unangebrachte Zeitenwechsel ins Auge springen:
(Achtung! Beispiel könnte SPOILERN!)
"Seitdem ihn die Alpträume plagten, hatte Elli darauf bestanden, dass er sich eines solchen Mannes unterzog und sich untersuchen ließ. Ihm war klar, woher die Träume kommen, doch leider gab es noch keine Lösung, diese schnell wieder loszuwerden."
Leider konnte ich mich zu keiner Zeit in den Protagonisten hinein versetzen. Zu schwammig waren die Beschreibungen, zu schnell folgten die Szenen aufeinander, zu sehr erinnerte die Geschichte an einen unfertigen Plot. Es gibt zu viele Zufälle, es gibt zu wenig Emotion. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Frau Neumann zu viel erzählt und zu wenig zeigt. Sie möchte ihren Protagonisten als einen abgeklärten "Bullen" darstellen - es gelingt ihr jedoch nicht. (Halb)sätze, die darauf hinweisen, dass er seit Jahren bei der "Truppe" ist, machen es noch lange nicht glaubhaft oder gar nachvollziehbar.
Mein Tipp an die Autorin: Nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie Ihr Werk noch einmal Korrektur. Suchen Sie sich notfalls Unterstützung. Vergessen Sie nicht, dass ihre Kurzgeschichte zu einem Produkt geworden ist, seit Sie es bei Amazon zum Verkauf anbieten. Zudem erscheint der Preis (nach Ablauf des kostenfreien Downloads) ziemlich hoch.
Fazit
Die von Frau Neumann verfasste Geschichte hat einfach noch viel zu viel Luft nach oben. Ich kann sie daher nicht guten Gewissens weiterempfehlen.