... meine Rezensionen

Schwarzer Tod (Rotheburg-Kurz-Krimi) [Kindle Edition]

von Monika Dieck

 

Klappentext / Kurzbeschreibung

"Layla von Rotheburg" ermittelt in einem Mordfall, der die Kapriolen einer eifersüchtigen Freundin aufdeckt und sie an ihre eigenen Sehnsüchte unerfüllter Leidenschaft erinnert. Während der Ermittlungen spürt die arabisch-deutsche Polizistin eine beunruhigende Anspannung, so dass es scheint, als ob ihr der Fall zu entgleiten droht …

 

 

Inhalt und Umsetzung

Dies ist die zweite Kurzgeschichte, die ich mir von Monika Dieck heruntergeladen habe. Wieder geht es um die katzenäugige, Kurzmanteltragende Kommissarin Leyla von Rotheburg.

 

Die Geschichte ist in der dritten Person Singular im Präteritum geschrieben.

 

Der Leser wird auf der ersten Seite mit dem Mord an einer jungen Frau konfrontiert, die mit ihrem eigenen BH erstickt wird. Kurze Zeit später wird sie von ihrer Freundin Petra gefunden, die dann auch promt die erste Verdächtige von Frau Rothenburg wird.

 

Die Autorin baut in dieser sehr kurzen Kurzgeschichte zwei Hauptverdächtige auf, lässt den Leser an den Ermittlungen der Rothenburg teilnehmen und stellt ihm auch noch Kerstin Meinters vor, die bei der Spurensicherung beschäftigt ist. Und als ob das noch nicht gereicht hätte wird noch ein wenig auf die erotischen Sehnsüchte der Kommissarin eingegangen.

Klingt das so, als wäre das ein Bisschen viel für neun Seiten?

Ich finde ja. Das ist zu viel des Guten.

 

Die Action überlagert die Figurenzeichnung. Auch ist die Atmosphäre, die ich im ersten Kurzkrimi von Frau Dieck ("Leichen der Großstadt") ansprechend fand, fehlt in dieser Erzählung. Das Gefühl von film noir, das ich noch bei "Leichen der Großstadt" verspürt habe, vermisse ich hier ebenfalls.

Dafür gibt es einen Franzosen, der - ganz Klischee - die "h"s am Anfang des Wortes verschluckt, wenn er spricht. Falls er bewusst als Klischee eingebaut wurde, so reicht die Überzeichnung jedoch nicht aus, um die Absicht zu entlarven. So wie er dargestellt wurde, nervt er mich schlichtweg.

 

Was bleibt ist eine sehr kurze Geschichte über eine Tote, deren Mörder gesucht wird. Spannung kam meiner Meinung nach nicht auf. Und der Reiz des Neuen, des Unverbrauchten, ist bei mir leider verflogen. Wie gesagt, hier habe ich nicht das Gefühl von film noir bekommen - und daher hat die katzenartige Schönheit von Frau Rothenburg, gepaart mit dem viktorianischen Kurzmantel, der ein extravagantes Kleid verbirgt, einen faden Beigeschmack bei mir hinterlassen. Ein ungewöhnliches Äußeres macht eben noch keinen unverwechselbaren oder gar sympathischen Charakter aus.

 

Am Ende gibt es noch einen finalen Twist, der mich aber nicht überzeugt und irgendwie den Eindruck von "da muss doch noch mal eben schnell ..." hinterlassen hat.

 

Inzwischen habe ich die Erklärung dafür, wieso Frau Dieck ihr Handwerk beherrscht: auf Amazon ist ihre Germanistik-Examensarbeit zu erwerben. Das Foto auf dem Einband hat auffällige Ähnlichkeit mit der Kommissarin auf dem Cover der Rothenburg-Krimis (hübsche Idee). Orthographie, Interpunktion, Grammatik und Layout sind professionell gestaltet.

 

 

Fazit

Zu viele Charaktere, zu viel Handlung, zu wenig Spannung, zu wenig Flair. Meins war diese Kurzgeschichte nicht.