... meine Rezenionen

 

Klappentext / Kurzbeschreibung

Johannes Muth hat Geld, viel Geld. Aber auch Laster. Drunter seine Geliebte Annabell, ein Mädchen, noch, aber mit dem Körper einer Frau, jetzt schon. Mit ihr verbringt er ein paar schöne Stunden am Strand. Was er nicht ahnt: Es sind seine letzten.

"Mord?" appelliert an die Menschlichkeit, die Rückbesinnung auf das Wesentliche. Es ist vielmehr als nur ein Krimi, eine Kurzgeschichte, es rüttelt wach!

"Was fand sie an ihm? War es das Geld? Der Sex? Die Lebenserfahrung? Er wusste es nicht. Schließlich zuckte er die Achseln, wandte sich ab. „Ich geh‘ noch einen trinken!“, erklärte er und verschwand im Bungalow.
Drinnen füllte er ein Glas mit Bourbon, gab Eis hinzu und trank. Der Whiskey erfüllte seinen Zweck. Er verscheuchte die Wehleidigkeit.
Schlurfenden Schrittes durchquerte er das Wohnzimmer. Seine Glieder wurden schwer. Er stapfte ins Schlafzimmer.
Da war ein Kloß in seinem Hals. Er musste husten. Schließlich leerte er den Whiskey. Dann sank er auf die Laken.
Da waren sie wieder. Die Schmerzen. Erst in seiner Brust. Dann tiefer ..."

 

 

Inhalt und Umsetzung

Ich kenne bereits die vier anderen Kurzgeschichten von Benedikt Behnke:

"Teufelsschlund", "Der Dunkle", "Feuerteufel" und "Die Harley".

Dies ist also die fünfte Geschichte, die ich vom Autoren lese.

Als erstes fällt auf, dass er den Stil des Covers verändert hat. Möglicherweise, weil es sich bei "Mord?" nicht um eine Horrorerzählung handelt wie bei den oben genannten.

 

Weiterhin ist dies wieder eine der kürzeren Erzählungen des Herrn Behnke.

Mit einer Dateigröße von 154 kb ist sie ähnlich kurz wie "Teufelsschlund" (149 kb). Auf der Amazonverkaufsseite findet sich (wieder einmal) keine Seitenzahlschätzung, aber meine Kindle-"App" spricht von 56 Positionen und zeigt mir sechs Seiten an. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass diese Seitenzahl kritisch zu sehen ist, da Kindle-Geräte wahrscheinlich mit anderen Einstellungen arbeiten, als mein PC.

 

Die Handwerklichen Aspekte sind wie immer sehr gut: Orthographie, Interpunktion, Grammatik sowie Layout (Blocksatz) sind stimmig. Geschrieben ist diese Erzählung in der dritten Person Singular im Präteritum.

 

Was passiert?

Johannes Muth - "ausrangierter Fünfziger" und seit zwanzig Jahren verheiratet - hat eine sexuelle Beziehung mit der fünfzehnjährigen Annabell. Sie lässt sich auf den älteren Mann ein, da er sie finanziell unterstützt. Johannes ist sich bewusst, dass es mit seiner Gesundheit nicht zum besten steht ...

 

Die Geschichte lebt - wie auch schon "Die Harley" - vor allem vom sprachlichen Stil, der etwas übertrieben zu sein scheint.

Beispiel:

"Annabell war schön, ihre Augen groß und dunkel. Das Haar fiel in lebendigen Spiralen über ihre Schultern, golden wie die Ähren auf dem Feld. Ihre Haut hatte die Farbe vonn Haselnüssen angenommen. Er hingegen war rot geworden, rot wie der Klatschmohn."

Manchmal wählt der Autor Sätze, die ich persönlich als einen Stilbruch empfinde, obwohl sie nicht ins Vulgäre abrutschen:

"Nichtsdestoweniger war sie Frau genug, seine Leidenschaft zu wecken. Er besorgte es ihr kräftig."

Die wörtliche Rede fehlt nahezu völlig. Lediglich sechs Mal spricht der Protagonist.

 

Hat mir die Geschichte gefallen?

Sprachlich und handwerklich gesehen ist sie wirklich gut.

Die Spannung hingegen hält sich in Grenzen. Anders als "Teufelsschlund" ist es nicht nötig, sie mehrfach zu lesen, um die Stimmung zu erfassen.

Sie hallt - ähnlich wie viele Geschichten des Autors - nach. Das liegt aber nicht zwingend am Krimi-Aspekt (die Geschichte ist bei Amazon unter "Krimis & Thriller" zu kaufen), sondern eher am Drama, das in der Erzählung mitschwingt. Wie es sich um eine Kurzgeschichte gehört, ist das Ende offen und überlässt es dem Leser, zu entscheiden, ob sich die im Titel gestellte Frage bejahen lässt oder nicht.

 

 

Fazit

Eine handwerklich gewohnt professionelle - aber mehr dramatisch, denn spannende Erzählung.