... meine Rezensionen
Peterchens Mondfahrt Ein Märchenspiel [Kindle Edition]
von Gerdt von Bassewitz
Klappentext / Kurzbeschreibung
Bei diesem Werk handelt es sich um eine urheberrechtsfreie Ausgabe.
Inhalt und Umsetzung
Wer sich mit "Peterchens Mondfahrt" in diesem E-Book auseinandersetzen will, sollte drei Dinge im Hinterkopf behalten:
1. Der Text von Gerdt Bernhard von Bassewitz-Hohenluckow (* 4. Januar 1878, † 6. Februar 1923; Quelle: Wiki)
war als Theaterstück konzipiert und wurde 1912 uraufgeführt (an dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch zum Hundertjährigen)
2. Peterchens Mondfahrt ist teilweise in Reimform gehalten
3. Das Stück ist Kitsch pur! (zumindest aus heutiger Sicht)
Das mit dem Kitsch und der Reimform war mir bekannt, weil ich als Kind die Verfilmung von 1956 rauf und runter geguckt habe. Damals noch auf einem Beta-Max-Gerät. Ja, ja, das waren noch Zeiten.
Wann das Stück entstanden ist, musste ich zugegebenermaßen im Weltweiten Netz nachschlagen (Quelle). Da kann man
mal sehen, zu was Amazon alles gut ist :-)
Was erwartet den Leser dieses Textes?
Peterchen und Anneliese bekommen Besuch von Herrn Sumsemann, seineszeichens ein Maikäfer, der sein sechstes Bein verloren hat. Da sie ihm helfen wollen, begleiten die beiden Kinder den Käfer auf
den Mond, um sein fehlendes Beinchen zurückzufordern. Dabei treffen sie unter anderem auf den Sandmann, die Nachtfee und den Donnermann.
Ich zitiere ein paar Textstellen, damit sich Interessierte ein Bild davon machen können, was sie erwartet:
"Was lacht ihr denn so, ihr dummen Dinger?
Guckt mir lieber auf eure Finger!
Sonst gibt's wieder blinde Flecken am Himmel,
Grünspan am Mond, auf der Milchstraße Schimmel!
Es kommt jetzt bald der Onkel Komet,
Und wenn da nicht alles am Schnürchen geht,
Frisst er von euch gleich ein Dutzend zur Strafe,
Rips - raps - rups, wie der Wolf die Schafe!
Also, jetzt wird mir flott geschruppt
Und nicht gelacht oder sterngeschnuppt!"
Wie man an dieser Textstelle sehen kann, war von Bassewitz nicht sonderlich zimperlich (waren damals die wenigsten). Hier wird mit dem Verschlingen durch einen Wolf gedroht, weiter vorn im
Theaterstück wird erklärt, dass Herrn Sumsemanns Frau von einem Huhn gefressen wurde. Und was ist Peterchens Reaktion darauf?
"War das unser Huhn? Da reiß' ich ihm dafür gleich mal ein paar Schwanzfedern aus. Ich glaube, das tut mächtig weh!"
Es geht doch nichts über das - schon im alten Testament favorisierte - "Auge um Auge, Zahn um Zahn", nicht wahr? ^^
Zum Ausgleich dazu werden an anderer Stelle Sterne danach befragt, ob die Kinder denn folgsam waren:
"Sandmännchen [fragt]
Und du, kleines Sternchen, gib mal Bescheid!
War Anneliese artig zu jeder Zeit?
Annelieses Sternchen (küsst Anneliese) [und antwortet]
Mein kleines Mädchen ist immer lieb gewesen;
Von keiner Unart weiß ich, von keinem Bösen.
Maikäfer (schreit)
Hurra, hurra, das ist mal ein Glück!
Jetzt krieg' ich gewiß mein Beinchen zurück!"
Es darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um ein Theaterstück handelt. Demensprechend besteht es fast ausschließlich aus (gereimten) Dialogen und knappen, in Klammern geschriebenen,
Regieanweisungen.
Eine Anmerkung zum E-Book:
Das Layout ist in Ordnung. Blocksatz und zentrierte Regieanweisungen wechseln sich ab. Orthographie und Interpunktionsfehler sind mir nicht aufgefallen.
Ist dieses E-Book für moderne Kinder geeignet?
Mal nachdenken ...mhm ... äääh ... nein. Wohl eher nicht.
Mich würde es nicht wundern, wenn sie ihre amitionierten Eltern auslachten, sollten diese versuchen, ihre Spößlinge für "Peterchens Mondfahrt" in der urspünglichen Form begeistern zu
wollen.
Für wen ist es dann geeignet?
Für Menschen wie mich ;-)
Leute, die gern ab und zu mal in ihre verklärte Kindheit zurückversinken - und sich (darüber hinaus) Jahrzehnte später, mit den Erfahrungen eines erwachsenen Menschen, mit den Ursprüngen ihrer
zuckersüßen Erinnerungen auseinander setzen wollen.
Fazit
Modern ausgedrückt ist "Peterchens Mondfahrt" in der Urfassung special interest-Literatur