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Ganz in weiß - Eine Zombie-Shortstory [Kindle Edition]

von Kai Raglewski

 

Klappentext / Kurzbeschreibung

Ein Hochzeits-Engagement verschlägt die zerstrittene Tanzband um Bandleader Markus auf ein einsames Gehöft in der Provinz. Während einige der Musiker in einer Tour über die »schäbige« Location und den anwesenden »Bauernpöbel« herziehen, bemüht sich Markus grimmig, seine Leute zu einem professionellen Gig anzuhalten. Einiges erscheint zwar auch ihm seltsam, doch erst beim Eröffnungstanz wird klar, dass ihr als Überraschung für Brautpaar und Gäste geplanter Auftritt weitaus mehr Überraschungen für sie selbst bereit hält – höchst böse Überraschungen … und ein fürchterliches Geständnis!
Shortstory; in gedruckter Fassung 13 Seiten

 

 

Inhalt und Umsetzung

Der Autor hat sich an ein Thema gewagt, das in den letzten Jahren ziemlich ausgeschlachtet wurde. Man denke an die Filme von George A. Romero, 28 Days Later oder I Am Legend (Remake von The Last Man on Earth, zudem Romanverfilmung zu Ich bin Legende von Richard Matheson).

 

Herr Raglewski schickt eine Musikergruppe, bestehend aus Markus, Lars, Kevin, Dirk und Sabrina, mitten in die Pampa, um dort als Liveband für eine Hochzeit aufzutreten. Empfangen werden sie von Dr. Hendricks, der sie auf ihren Auftritt vorbereitet, und eine außergewöhnliche Ausdrucksweise pflegt:

""Es muss federleicht klingen. Denken Sie an eine Seerose, die sanft im Winde kreist."

Kevin gluckste, und selbst Markus musste an sich halten."

Der Autor zeichnet seine Protagonisten sehr lebendig - besonders Kevin gefällt mir sehr, der sich immer wieder zu Kommentaren über das hinterwäldlerische Nest hinreissen lässt, in dem sie gelandet sind:

"[...] Kevin, der als Letzter folgte, raunte Lars zu: "Nicht dass die Bauerntölpel besonders klein wären, aber den aufrechten Gang haben die hier garantiert erst seit zwei Generationen drauf."

"[...] ätzte Kevin, "diese Inzestbrüder halten doch schon das Klappern der Tröge zur Fütterungszeit für Musik."

Die Dynamik der jungen Protagonisten ist in meinen Augen glaubhaft gehalten: sie scherzen miteinander, sie versuchen ihren Auftritt zu meistern, sie wundern sich über die eigenartigen Hochzeitsgäste:

"An den Stehtischen kämpfen rustikal gekleidete Kerle mit dröhnendem Palaver gegen Polka-Klänge aus der Hausanlage an. Und die Leute, die saßen, schlabberten aus hohen Schüsseln begierig Suppe, versanken fast mit ihren Köpfen darin und kleckerten und schmatzten."

 

Zwischen die Szenen mit den Musikern schiebt der Autor nackte Dialoge zwischen "Sie" und "Er" ein, die kursiv gehalten wurden. Ich finde, sie kommen erst beim zweiten Lesen so richtig zur Geltung, denn der Inhalt ist recht vage und hält den Leser im Dunkeln. Beim ersten Lesen sorgten diese Einschübe bei mir vor allem für Verwirrung - was sicherlich in der Absicht des Autors lag.

 

Nun ja. Und dann kommt es natürlich so, wie es kommen muss. Der zweite Teil der Geschichte ist erwartungsgemäß blutig und brutal. Ich fand das absolut in Ordung, auch wenn mir zwischendurch die Übersicht über die Protagonisten verloren ging. (Aber das gehört zum Genre dazu ^^)

 

Das Handwerkliche ist löblich.

Fehler in der Orthographie, Interpunktion und in der Grammatik sind mir nur selten aufgefallen. Üblicherweise verzichtet der Autor vor den "drei Punkten" auf ein Leerzeichen.

Das Layout ist im Blocksatz gehalten.

Gewählt ist die dritte Person Singular im Präteritum.

Die Musiker reden (im Gegensatz zum Erzähler) in Umgangssprache.

 

Das Ende der Kurzgeschichte ist absehbar, die Auflösung (woher kommen die Zombies?) halte ich für eine Variante bekannter Spielarten. Dennoch hat mich das Finale zufrieden gestellt.

(Achtung! SPOILER)

Auch wenn ich mir gewünscht hätte, wenn das klärende Gespräch nicht so ausschweifend ausgefallen wäre. Die Lösung hätte meiner Meinung nach auch einen anderen Einzug in die Geschichte halten können, denn auf die gewählte Weise wird Tempo herausgenommen.

(SPOILER ENDE)

 

 

Fazit

Zombie-Geschichte, die vor allem durch ihre lebendigen Protagonisten an Raffinesse gewinnt.