... meine Rezensionen
Dallas 63 [Kindle Edition]
von Oliver Kern
Klappentext / Kurzbeschreibung
Kurzgeschichte: Was passierte damals tatsächlich, am 22. November 1963 in Dallas, beim Kennedy-Attentat? Und warum lebt Elvis noch?
Inhalt und Umsetzung
Das Thema Kennedymord interessiert mich, daher habe ich sofort, als ich über dieses E-Book gestolpert bin, die Kurzgeschichte heruntergeladen.
Dass mir darüberhinaus eine Zeitreise geboten wird, sehe ich als zusätzlichen Bonus an - denn auch die liebe ich.
Kennedy und Zeitreise. Passt das zusammen?
Nun, zumindest ist die Idee nicht neu. Sie wurde schon vor zwanzig Jahren in "Zurück in die Vergangenheit" aufgegriffen (kennt eigentlich noch jemand die Serie?). Die Möglichkeit, den Mord an JFK zu verhindern, wurde also schon durchgespielt. Vor allem in Hinblick darauf, was aus der westlichen Welt geworden wäre, wenn der US-Präsident seine zweite Amtszeit angetreten hätte.
Herr Kern wählt in seiner Geschichte jedoch einen alternativen Ansatz.
Auch hier geht es um das Verhindern des Mordes - aber aus weitaus weniger altruistischen Gründen. Seine Protagonisten interessieren sich nicht dafür, was passiert wäre, hätte Kennedy weiterhin sein Amt bekleiden können ...
Die Geschichte wird aus der ersten Person Singular im Präsens erzählt.
Der Leser wird unmittelbar mit den Protagonisten Versil Timbatah und Maxx konfrontiert. Letzterer ist ein Assistent, der von Timbatah wie ein Lakei behandelt wird. Versil ist ein arroganter, unangenehmer Sprücheklopfer. Leiden kann ich ihn nicht - aber ich kann mir gut vorstellen, dass jemand mit seinem Job sich diese Arroganz fast schon zwangsweise angewöhnt hat. Es hätte mich eher gewundert, wenn er als netter Typ konzipiert worden wäre.
Beispiel gefällig?
"[...] und der Lange da, das ist Maxx, mein treuer Gehilfe und Klemmbretthalter [...] Nehmen Sie Platz, ehe sie uns umkippen. Sie wirken etwas unpässlich."
Die Orthographie ist eigentlich in Ordnung. Ab und zu gibt es Tippfehler (vgl. auch oben). Die Interpunktion weist ebenso Unachtsamkeiten auf. Einmal ist ein Anführungszeichen an die falsche Stelle gerutscht, was mich im Lesefluss unterbrochen hat. Die Grammatik und das Layout sind stimmig.
Der Autor hat offenbar eine Vorliebe für "Klimaanlagen, die die Ruhe zerstückeln". Der Text ist abgesehen davon aber angenehm und flüssig geschrieben.
Einen finalen Twist gibt es nicht. Es ist recht schnell deutlich, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. So gesehen lebt sie also von ihrer Sprache - die durch die Erzählperspektive bedingt - von Versil Timbatah geprägt ist. Wer sich nicht mit "arroganten Fatzken" anfreunden mag, dürfte hier seine Schwierigkeiten haben.
Wie lässt sich diese Kurzgeschichte beurteilen?
Mit einem Wort: schräg
Hat sie mir gefallen? Ich finde sie nicht schlecht.
Fazit
Schräge, sprücheklopfende Kurzgeschichte.