Der Reichenbachfall
The Reichenbach Fall, 2011/2012
Das letzte Problem
The Final Problem, 1893
Es herrscht erhöhter Spoileralarm!
Anmerkung zu der mir vorliegenden Ausgabe aus dem Karl Müller Verlag: Es ist nicht vermerkt (und auch nicht recherchierbar), wer sich für die Übersetzung verantwortlich zeigt. Die Schreibweise des „daß“ mit Eszett deutet jedoch darauf hin, dass die Übertragung ins Deutsche noch zu Zeiten vor der Rechtschreibreform stattgefunden haben muss. Eigentümlich ist die Wahl des vertrauten „Du“ zwischen Holmes und Watson. Für gewöhnlich greifen die Übersetzer auf das distanziertere und respektvollere „Sie“ zurück. Außerdem wird der Napoleons des Verbrechens in diesem Buch Mariarty genannt (s.u. "Unterschiede"). Zudem sind mir Zeichensetzungs-fehler (vor allem beim Gebrauch der wörtlichen Rede) aufgefallen. Sämtliche Ungenauigkeiten werde ich jedoch so, wie sie abgedruckt sind, in meinen Zitaten verwenden. Ich sehe davon ab, jedes Mal extra darauf hinzuweisen, wenn sich im Buch ein Fehler eingeschlichen hat.
Plot: Das letzte Problem
Die Kurzgeschichte beginnt mit einer kurzen Einleitung, aus der zwischen den Zeilen hervorgeht, dass es sich um eine Art Nachruf handelt.
„Mit schweren Herzen greife ich zur Feder, um den hervorragenden Geistesgaben meines Freundes Holmes für alle Zeiten ein Denkmal zu setzen. […] Ich hatte mir deshalb vorgenommen, es dabei bewenden zu lassen und den Vorfall, der vor zwei Jahren eine Lücke in mein Leben gerissen hat, welche ich heute noch mit fast ungeschwächtem Maße empfinde, nicht in den Kreis meiner Darstellung zu ziehen. […]“
Danach springt die Erzählung auf den 24. April 1891 zurück. (Man beachte den Veröffentlichungszeitpunkt).
Holmes, der sich einige Zeit in Frankreich aufgehalten hat, sucht Watson in dessen Arbeitszimmer auf. Watson kommt nicht umhin zu bemerken, dass sein Freund abgemagert und mitgenommen aussieht. Holmes schließt die Fensterläden, räumt ein, dass er sich davor fürchtet erschossen zu werden.
Zitat:
„„Du hast, scheint es, Angst vor etwas?“ fragte ich.
„Allerdings.“
„Wovor?“
„Vor Windbüchsen.““
Der Detektiv schlägt Watson vor, ihn für eine Woche auf den Kontinent zu begleiten. Das genaue Ziel nennt er nicht.
Als Watson verwirrt reagiert, bringt Holmes das Gespräch auf Professor Mariarty. Er erklärt, dass er schon seit langem hinter dem Verbrecher her sei, seiner aber bisher nicht habhaft werden konnte. Mararty habe ihn sogar besucht und ihm gedroht, dass er, wenn Holmes nicht aufhören würde, ihn bei seinen Unternehmungen zu stören, ihn vernichten würde. Nach dem Zusammentreffen sei es zu merkwürdigen Unfällen gekommen, welche Holmes gefährdet hätten. Es sei ein Vorhaben geplant, welches in drei Tagen die Schlinge um Mariarty endgültig zuziehen würde. Holmes betont, dass er – sobald Mariarty, quasi als krönender Abschluss der Laufbahn des Detektives, dingfest gemacht worden ist – in den Ruhestand gehen wolle.
Daraufhin gibt Holmes Watson genaue Anweisungen, wie er die Reise antreten soll, und verläßt die Praxis.
Am nächsten Morgen hält sich Watson genauestens an die Vorgaben und hofft am verabredeten Bahnhof auf Holmes zu treffen. Dieser taucht jedoch nicht auf. Stattdessen setzt sich ein alter Priester in das Zugabteil. Erst als der Zug anfährt, gibt sich der Geistliche als Holmes zu erkennen.
Als er aus dem Fenster sieht, erkennt er Mariarty, wie er versucht, den Zug anhalten zu lassen. Holmes nimmt an, dass der Professor einen Sonderzug nehmen wird, um sie in Canterbury abzufangen. Daher schlägt er vor, dass sie dort den Zug verlassen, um querfeldein nach Newhaven zu gelangen. Das Ziel der Reise sei die Schweiz.
Während Holmes und Watson in Straßburg untertauchen, erreicht den Detektiv ein Telegramm aus London. Die Razzia sei nur zum Teil erfolgreich gewesen. Das eigentliche Ziel – Mariarty – sei der Polizei entwischt. Daraufhin legt Holmes seinem Freund nahe, wieder nach England zu reisen. Er selbst wolle nach Genf. Watson lässt sich jedoch nicht dazu überreden, Holmes allein zu lassen und besteht darauf, ihn zu begleiten.
Es schließt sich eine siebentägige Wanderschaft an, die durch das Rhonetal führt und in Meiringen endet. Währenddessen stürzt ein Felsblock herab. Obwohl der Wanderführer versichert, dass Felsstürze zu dieser Jahreszeit etwas vollkommen normales seien, ist Holmes davon überzeugt, dass sie verfolgt werden.
In Meiringen angekommen, quartieren sich Holmes und Watson im Englischen Hof ein, welcher von Peter Steiler dem Älteren geführt wird. Er empfiehlt den beiden, den Weiher Rosenlaui zu besuchen und auf halben Weg einen kleinen Umweg zu machen, um einen Blick auf die Reichenbachfälle zu werfen. Als die Freunde nach der Besichtigung der Wasserfälle wieder zurück auf den ursprünglichen Weg gehen, werden sie von einem jungen Burschen angehalten, der einen Brief an Dr. Watson bei sich trägt. In dem Schreiben ist die Rede von einer Schwindsüchtigen, die im Englischen Hof angestiegen ist und dringender ärztlicher Hilfe bedarf. Da es sich bei der tödlich erkrankten um eine Engländerin handelt, kann Watson ihren Wunsch nach einem landsmännischen Mediziner nicht ausschlagen und eilt zurück ins Dorf. Holmes, der den jungen Mann bei sich behält, will noch eine Weile bei den Reichenbachfällen warten, bis Watson zurückkehrt.
Während Watson den Pfad hinabsteigt, sieht er noch einmal zurück. Er erkennt eine dunkel gekleidete Gestalt, welche auf die Reichenbachfälle zuhält. Sein Pflichtbewusstsein treibt ihn jedoch weiter nach Meiringen. Nach knapp einer Stunde dort angekommen, erfährt er von Steiler, dass es keine erkrankte Frau an seinem Hof gäbe. Jedoch hätte der alte Wirt einen dünnen Engländer gesehen. Daraufhin läuft Watson zurück, findet jedoch nur noch Holmes Alpenstock, sein Zigarettenetui und drei Notizzettel. Auf letzteren hat der Detektiv seinen Abschiedsbrief verfasst. Watson, der sich auf die von Holmes gelehrte Deduktion besinnt und sie zur Anwendung bringt, nimmt an, dass Holmes und Mariarty gemeinsam die Wasserfälle hinabgestürzt sind.
Plot: Der Reichenbachfall
Watson sitzt bei seiner Therapeutin und teilt ihr mit, dass sein Freund, Sherlock Holmes, gestorben ist.
Die Handlung der Folge setzt drei Monate früher ein. Sherlock wird dafür geehrt, dass er ein Gemälde mit dem Titel „Die Reichenbachfälle“ wiederbeschafft hat. Dieser Fall sorgt dafür, dass er zu einem bekannten Mann wird. Während er die Medien dominiert, wird zeitgleich in die Bank von England, ins Pentonville-Gefängnis und in den Tower von London eingebrochen. Jim Moriarty wartet im Tower auf die Polizei und lässt sich widerstandslos festnehmen.
Sherlock wird zur Gerichtsverhandlung als Zeuge geladen. Auf der Toilette trifft er auf die engagierte Journalistin Kitty Riley. Sie möchte ihn zu einem Interview überreden; er ist jedoch so unhöflich, ihr ins Gesicht zu sagen, was er von ihr hält.
Gegen alle Erwartungen wird Jim Moriarty freigesprochen. Er besucht Sherlock in der Bakerstreet und stellt ihm einen Fall in Aussicht, welcher „das letzte Problem“ lösen soll. Währenddessen spricht er von einem Unversalcode. Seine Finger tippen auffällig auf seinem Knie.
Zwei Monate später wird John in den Diogenes Club gerufen, um mit Mycroft zu sprechen. Ihm zufolge kündigt Kitty Riley an, in einer der nächsten Zeitungsausgaben einen Scoop zu veröffentlichen, in dem sie die Wahrheit über Sherlock Holmes schreiben will. Als Quelle nennt sie Rich(ard) Brook. Darüber hinaus warnt Mycroft John davor, dass bekannte Profikiller in die Bakerstreet gezogen sind; er vermutet Moriarty dahinter.
Die Kinder des Botschafters wurden aus einem Internat entführt. Sherlock hilft bei der Suche und kann die Schüler noch rechtzeitig finden, ehe sie vergiftet werden. Donovan wird ihm gegenüber zunehmend misstrauisch, da sie sich nicht vorstellen kann, wie er mit den wenigen Hinweisen, welche zur Verfügung standen, die Entführungsopfer hat aufspüren können. Als Sherlock mit einem der Kinder sprechen will, verfällt es in panisches Geschrei. Jetzt steht für Donovan und Anderson fest, dass etwas nicht stimmt. Sie sind davon überzeugt, dass Sherlock die Seiten gewechselt hat, um dafür zu sorgen, durch Aufklärung seiner eigenen Fälle im Rampenlicht zu stehen. Die beiden Polizisten überreden Lestrade dazu, den Detektiv zu verhaften.
Während Sherlock mit dem Taxi nach Hause fährt, wird ein Videoclip (über den in die Rückenlehne integrierten Monitor) eingespielt, in dem Jim Moriarty als Märchenonkel auftritt. Dieser erklärt Sherlock, dass er in Ungnade fallen wird. Sherlock lässt das Taxi anhalten und fordert den Fahrer dazu auf, ihm zu erklären, woher das Video stamme. Dabei muss er erkennen, dass Jim Moriarty den Wagen gefahren hat.
Kurz darauf wird Sherlock fast von einem Auto überfahren. Einer der in die Bakerstreet gezogenen Killer rettet ihn jedoch. Als sich der Detektiv bedanken will, wird der Retter angeschossen. Sherlock sucht in der in seiner und Johns Wohnung nach Auffälligkeiten, da er davon überzeugt ist, von den Killern ausspioniert zu werden, und findet eine Webcam im Bücherregal.
Lestrade kommt in die Bakerstreet, um Sherlock zu verhaften, lässt sich jedoch noch einmal dazu überreden, es nicht zu tun. Sherlock und John führen ein Gespräch darüber, in wie weit das Vertrauen des Arztes in seinen Freund durch die jüngsten Ereignisse erschüttert wurde. Auf Weisung eines Vorgesetzten Lestrades wird Sherlock doch noch verhaftet. John - der sich mit eben diesem Vorgesetzten anlegt - ebenso. Beiden gelingt – aneinander gekettet – die Flucht. Dabei treffen sie auf einen weiteren Killer. Mit vorgehaltener Waffe zwingt Sherlock ihn, ihm zu verraten, wieso die Auftragsmörder in seiner Nähe sind. Der Mann gesteht, dass es um einen „Computer-Schlüssel“ (Code) geht, der in der Wohnung in der Bakerstreet versteckt sei - ehe er erschossen wird. Noch während Sherlock vermutet, dass der Code deshalb in der Wohnung platziert wurde, damit er weiter diskreditiert wird, findet John eine Zeitung mit einem Artikel von Kitty Riley. Sie suchen die Journalistin auf, um sie zur Rede zu stellen. Noch während sie sie darüber befragen, wer Rich Brook sei, kommt Jim Moriarty in Rileys Wohnung. John will ihn zur Rede stellen, aber Moriarty besteht darauf, dass er Brook heiße, eine Beziehung mit Kitty habe und ein Schauspieler sei. Er sei von Sherlock dazu engagiert worden, den Verbrecher zu mimen, damit der Detektiv die Lorbeeren einheimsen konnte. Jim Moriarty kann fliehen.
Sherlock kündigt an, dass er noch etwas zu erledigen habe und schickt John fort. Er geht zu Molly Hooper und bittet sie um Hilfe.
John stellt Mycroft zur Rede – er hat ihn im Verdacht, Moriarty Informationen über seinen Bruder gegeben zu haben. Daher hätte er zuvor John sowohl vor den Killern als auch vor Riley gewarnt.
Im Krankenhaus überlegen Sherlock und John, wie sie weiter vorgehen können. John erhält einen Anruf mit dem Inhalt, dass ihre Vermieterin – Mrs. Hudson – angeschossen worden sei. Er möchte daraufhin sofort in die Bakerstreet fahren. Sherlock weigert sich mitzukommen. Im Streit gehen sie auseinander.
Mr. Hudson ist, so kann John erleichtert feststellen, unverletzt. Er eilt zurück zum Krankenhaus.
Auf dem Dach des Krankenhauses treffen Jim Moriarty und Sherlock aufeinander. Sherlock sagt Jim auf den Kopf zu, dass „Rich Brook“ die englische Entsprechung für „Reichenbach“ wäre. Darüber hinaus ist er sich sicher, dass das Fingertippen Jims – bei ihrem Treffen in der Bakerstreet – den verschlüsselten Code darstellte und dieser somit in Sherlocks Kopf versteckt sei. Mit Hilfe dieses Codes will Sherlock Rich Brook verschwinden lassen und Jim Moriarty wieder zum Vorschein bringen. Jim eröffnet ihm, dass es gar keinen Code gäbe und die Einbrüche einfache Taschenspielertricks waren – unterstützt durch großzügige Schmiergeldzahlungen. Sherlock erklärt Jim, dass er nicht annähernd so harmlos sei, wie diejenigen, die er zu beschützen versucht, und daher durchaus in der Lage wäre, Jim zu töten. Jim warnt ihn davor, denn er hat Killer auf John, Mrs. Hudson und Lestrade angesetzt, die nur dann von ihren Zielen ablassen werden, wenn Sherlock in seinen Tod springt. An der Formulierung erkennt Sherlock, dass er dem Tod entgehen kann, wenn er Jim dazu bringt, die Killer selbst zurückzurufen. Ehe er ihn jedoch dazu zwingen kann, schießt Jim sich in den Kopf.
Scheinbar ohne Ausweg, stellt sich der Detektiv auf die Brüstung.
John telefoniert mit Sherlock, wird darüber aufgeklärt, dass dieses Gespräch ein Abschiedsbrief sei. Ohne, dass er es verhindern kann, muss er mit ansehen, wie Sherlock springt.
John und Mrs. Hudson stehen an Sherlocks Grab. Dabei werden sie von dem Detektiv beobachtet.
Der Reichenbachfall: Nette Sidekicks sowie Verbindungen zur anderen Folgen
John agiert nach wie vor als Hinweisgeber, was das Sozialverhalten angeht.
Sherlock (nachdem er ein Geschenk erhalten hat): „Krawattennadeln. Ich trage nie Krawattennadeln.“
John: „Pssst.“
John (Im Taxi auf dem Weg zum Gericht): „Denken Sie daran, was die gesagt haben: geben Sie nicht den Oberlehrer. Und bitte machen Sie es kurz und nicht zu kompliziert.“
Sherlock: „Gott behüte, dass der Starzeuge bei der Verhandlung intelligent wirkt.“
John: „Intelligent, ja. Gut. Aber den Klugscheißer lassen wir draußen.“
Sherlock: „Ich werde einfach ich selbst sein.“
John: „Hören Sie mir überhaupt zu?!“
John (im Internat): „Macht’s Spaß?“
Sherlock: „Ja, so langsam.“
John: „Aber vielleicht lassen Sie das Lächeln. Kindesentführung.“
Das schlechte Verhältnis zwischen Donovan und Sherlock spitzt sich zu; sie wirft dem Detektiv vor, die Seiten gewechselt zu haben.
Donovan (zu John): „Ich hatte es ihnen gesagt. […] Bei unserer ersten Begegnung. Verbrechen aufzuklären wird ihm nicht mehr genügen. Irgendwann wechselt er die Seite. Also fragen Sie sich was für ein Mensch diese Kinder entführen würde nur damit er alle damit beeindrucken kann, wie er sie findet.“
Auch Anderson ist überzeugt davon, dass Sherlock zu einem Kriminellen geworden ist.
Gemeinsamkeiten zwischen Das letzte Problem und Der Reichenbachfall
Sowohl in Das letzte Problem, als auch in Der Reichenbachfall wird zu Beginn erwähnt, dass Sherlock Holmes verstorben ist.
Die Deerstalker-Mütze wird weder von Holmes noch von Sherlock regelmäßig getragen. Sherlock, der sie als Geschenk von Lestrades Abteilung erhält, findet sie albern.
Sherlock: „Wieso bringen sie dauernd diese Hutfotos?! […] Ist das eine Kappe? Wieso diese zwei Schirme?“
John: „Es ist eine Jagdmütze.“
Sherlock: „Wie bitte? Man soll mit einer Mütze jagen? Wie denn? Werfen? […] Eine Art Todesfrisbee? Der hat Klappen. Ohrenklappen. Das ist ein Ohrenhut, John. […]“
John: „Ich meine: das ist jetzt keine Jagdmütze mehr, sondern ein Sherlock-Holmes-Hut.“
Beide Storylines verwenden Rückblenden. In Das letzte Problem sind es zwei Jahre, in Der Reichenbachfall drei Monate.
Holmes ist Raucher.
Zitat: „Damit steckte er sich eine Zigarette an, deren beruhigenden Duft er mit sichtlichem Behagen einsog.“
Sherlock versucht seine Sucht mit Nikotinpflastern zu unterdrücken – das jedoch nicht immer erfolgreich, wie beispielsweise in Staffel 2, Episode 2, sowie Staffel 3, Episode 1 und 3.
Sowohl Mariarty als auch Jim Moriarty werden als überdurchschnittlich intelligent gezeichnet.
Professor Mariarty besucht Holmes.
Zitat Holmes: „Während ich nun in meinem Zimmer saß und über die Angelegenheit nachsann, ging plötzlich eine Tür auf, und der Professor stand vor mir.“
Jim Moriarty kommt ebenfalls in die Bakerstreet.
Holmes sagt zu Mariarty, während der Professor ihn besucht:
„Was ich Ihnen sagen könnte, ist Ihnen bereits alles durch den Sinn gegangen.“
Ein ähnlicher Satz fällt in Staffel 1, Episode 3, allerdings spricht ihn hier Moriarty.
Jim: „Ich würde ja versuchen, Sie zu überzeugen, aber alles was ich sagen könnte, haben Sie sich schon durch den Kopf gehen lassen.“
Sherlock: „Dann haben Sie sich meine Antwort sicher auch schon durch den Kopf gehen lassen.“
Die Drohungen von Mariarty und Jim Moriarty sind ähnlich.
Zitat Mariarty: „Es handelt sich nicht bloß um Gefahr, sondern um unvermeidliche Vernichtung. […] Sie müssen Raum geben, oder sie werden niedergetreten. […] Gleicht Ihr Scharfsinn hin, mir den Untergang zu bereiten, so seien Sie fest überzeugt, daß ich Ihnen Gleiches mit Gleichem vergelten werde.“
Zitat Jim Moriarty (Staffel 1, Episode 3): „Halten Sie sich raus […] Wissen Sie, was passiert, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, Sherlock? [...] Wenn sie nicht aufhören, so vorwitzig zu sein, verbrenne ich Sie. Ich werde Ihnen das Herz heraus brennen.“
Sherlock liest anhand der Fußspuren ab, wie die Entführung der Kinder abgelaufen ist.
Anderson: „Und hier ist Schluss. Wir wissen nicht, wo sie von hier aus hin sind. Sagt uns also doch nichts.“
Sherlock: „Sie haben recht, Anderson. Nichts. Außer Körpergröße, Schuhgröße, Gang und Geschwindigkeit seiner Schritte.“
Etwas ähnliches macht Holmes in Eine Studie in Scharlachrot (vgl auch hier).
Zitat: „Mit einer lässigen Haltung, die für mich unter diesen Umständen an der Grenze zur Affektiertheit zu sein schien, schlenderte er auf dem Pflaster auf und ab, und starrte mit leerem Blick auf den Boden, den Himmel, die gegenüberliegenden Häuser und die Reihe der Geländer. Nachdem er seine Untersuchung beendet hatte, schritt er gemächlich den Weg hinunter, genauer gesagt den Grasstreifen, der den Weg säumte, und hin und wieder sah ich ihn lächeln oder einen Ausruf der Befriedigung ausstoßen. Auf dem schlammigen Boden befanden sich viele Fußabdrücke, aber da die Polizei ein und aus gegangen war, konnte ich nicht begreifen, wie mein Gefährte etwas daraus zu erfahren hoffte. […] „Kommen Sie, Doktor“, sagte er; „wir werden hingehen und ihn aufsuchen. […] Es wurde ein Mord begangen und der Mörder war ein Mann. Er ist mehr als sechs Fuß groß, steht in der Blüte seines Lebens und hat für seine Größe kleine Füße, denn er trug grobe Stiefel, mit einer eckigen Kappe, […] Er kam hierher mit seinem Opfer in einer vierrädrigen Droschke, die von einem Pferd mit drei alten Hufeisen und einem neuen an seinem rechten Vorderhuf gezogen wurde.“
Holmes’ Wohnung wird in Brand gesteckt.
Zitat Holmes: „Man hat heute nacht Feuer an meine Wohnung gelegt; es hat übrigens nicht viel Schaden angerichtet.“
In Staffel 1, Episode 3 explodiert eine Bombe gegenüber der Bakerstreet 221b. Aber lediglich die Fensterscheiben der Wohnung zerbersten.
In beiden Fassungen wird Moriarty der „Napoleon des Verbrechens“ genannt.
Zitat Holmes: „Er ist der Napoleon des Verbrechens, Watson. Die Hälfte aller Verbrechen in dieser Weltstadt überhaupt, und nahezu alle diejenigen, die unentdeckt bleiben, sind von ihm ins Werk gesetzt.“
Mariarty und Jim Moriarty werden mit einer Aranae verglichen.
Zitat Holmes: „Er besitzt ein Gehirn ersten Ranges. Regungslos ist er gleich einer Spinne im Mittelpunkt eines Netzes, allein dieses läuft in Tausende von Fäden aus, und er spürt das leiseste Zucken eines jeden derselben.“
Zitat Sherlock: „James Moriarty ist kein Mensch. Er ist eine Spinne. Eine im Zentrum ihres Netzes hockende Spinne. Ein kriminelles Netz mit tausenden von Fäden und er weiß ganz genau wann und wie er an welchem Faden ziehen muss.“
Mariarty fädelt auf Nachfrage Verbrechen ein.
Zitat Holmes: „Er selbst tut nur wenig, er entwirft nur den Plan. Aber er besitzt zahlreiche trefflich organisierte Hilfskräfte. Handelt es sich darum, ein Verbrechen auszuführen, wir wollen zum Beispiel sagen, eine Urkunde zu entwenden, ein Haus auszurauben, einen Menschen zu beseitigen – man gibt dem Professor die Losung, und sofort wird die Sache ins Werk gesetzt und zur Ausführung gebracht.“
In der Serie ist Jim Moriarty Kopf eines kriminellen Consultings (Beratung).
Zitat Staffel 1, Episode 3:
Jim Moriarty: „Ich bin ein Spezialist, wissen Sie? Wie Sie.“
Sherlock: „„Lieber Jim, bitte arrangieren Sie es für mich, dass ich die fiese Schwester meines Liebhabers loswerde. Lieber Jim, bitte arrangieren Sie es für mich, dass ich nach Südamerika verschwinden kann.““
Jim Moriarty: „Genau so.“
Sherlock: „Consulting mal ganz anders. Brillant.“
Jim Moriarty: „Ja, nicht?“
Zitat Staffel 2, Episode 3:
Staatsanwältin: „Kriminelles Consulting.“
Sherlock: „Ja.“
Staatsanwältin: „Ihre Worte. Könnten Sie uns das näher erläutern?“
Sherlock: „James Moriarty nimmt Aufträge an.“
Watson wird zu einem vermeintlichen Notfall gerufen und lässt daher Holmes an den Reichenbachfällen zurück. John erhält einen vorgeschobenen Anruf, der ihn in die Bakerstreet lotst; Sherlock bleibt allein im Krankenhaus zurück.
Holmes hinterlässt Watson Notizzettel mit einem Abschiedbrief.
Sherlock spricht lediglich von einem solchen:
„Dieser Anruf ist so was wie mein Abschiedsbrief.“
Holmes und Sherlock stürzen in den (vermeintlichen) Tod.
Sowohl Watson als auch John sind Zeugen des Absturzes - obwohl sie ihn nicht (oder nur zum Teil) gesehen haben.
Unterschiede zwischen Das letzte Problem und Der Reichenbachfall
So, wie bereits in Ein Fall von Pink weicht der Titel der Folge mehr oder weniger stark von dem der ursprünglichen Geschichte ab. Ein deutlicher Hinweis auf den eigentlichen Namen kommt jedoch vor.
Sherlock: „Wozu das alles? Wozu?“
Jim Moriarty: „Ich will das Problem lösen. Unser Problem. Das letzte Problem.“
Des weiteren findet sich in der gleichen Szene ein Verweis auf den modernen Titel.
Jim Moriarty: „Es wird schon bald soweit sein, Sherlock. Der Fall.“ (Deutet mit der Hand eine Sturzbewegung an und pfeift ein entsprechendes Geräusch) […] „Ich schulde Ihnen einen Fall, Sherlock. Ich schulde es Ihnen.“ Hier wird (teilweise) die Bedeutungsebene gewechselt.
Etwas später läuft ein Videoclip, in dem Jim Moriarty ein Märchen erzählt. Dort kommt er noch einmal auf die finale Problematik zurück.
Jim Moriarty: „Aber das war nicht Sir Prahl-a-lots einziges Problem. Nein. Das war nicht das letzte Problem.“
In der Kurzgeschichte wird der Tod von Holmes durch eine Zeitung verkündet (die Geschichten wurden in The Strand veröffentlicht). In der Serie erzählt John seiner Therapeutin, dass Sherlock verstorben ist.
In der mir vorliegenden Übersetzung wird Professor Moriarty Mariarty genannt. Mir ist nicht bekannt, in wie fern dieser Name zutreffend ist. Zur leichteren Unterscheidung habe ich ihn jedoch für diese Gegenüberstellung beibehalten.
In der Serie trägt er den Vornamen James (Jim). Interessanterweise ist das eigentlich der Vorname des Bruders von Professor Mariarty.
Zitat Watson: „Die jüngst erschienenen Briefe, worin Oberst James Mariarty das Andenken seines Bruders zu vereidigen sucht, [...]“ (vgl. auch unten)
Haben wir es also in der Serie eigentlich mit dem Oberst zu tun? ;o)
Mariarty wird aus reichem Hause stammend beschrieben. Jim Moriartys Hintergrund bleibt im Dunkeln.
Mariarty taucht in Doyles Geschichten nur zwei Mal auf. Moriarty hingegen wird als ständiger Antagonist herangezogen. Er ist bereits in der ersten Folge (Ein Fall von Pink) der eigentliche Strippenzieher.
In Das letzte Problem wird gesagt, dass Mariarty seine schützende Hand über Kriminelle hält. Es wird jedoch deutlich darauf verwiesen, dass Holmes in keinem dieser Fälle involviert gewesen ist.
Zitat Holmes: „Nun fiel mir schon seit Jahren fortwährend auf, daß hinter dem Verbrecher irgendeine Macht stehen müsse, eine geheimnisvolle Macht, die dem Gesetze überall planmäßig und systematisch in den Weg trat, dagegen den Übeltätern ihren Schutz lieh. Immer und immer wieder bei Fällen der verschiedensten Art, bei Einbrüchen, bei sonstigen Diebstählen, bei Mordtaten stieß ich auf Spuren dieser Macht, und bei einer ganzen Reihe von unaufgeklärt gebliebenen Verbrechensfällen, in denen ich keinen persönlichen Rat erteilt hatte, musste ich zu der Überzeugung gelangen, daß dieser Umstand nur dem Walten jener Macht zuzuschreiben sei.“
Mariarty ist ein (quasi) emeritierter Professor für Mathematik.
Zitat Holmes: „Er hat eine merkwürdige Laufbahn hinter sich. Er ist aus guter Familie, hat eine vortreffliche Bildung genossen und besitzt eine phänomenale Begabung für Mathematik. Mit einundzwanzig Jahren schrieb er eine Abhandlung über die Theorie der Bionome, die in ganz Europa für Aufsehen erregt hat. Dadurch errang er sich einen mathematischen Lehrstuhl an einer unserer kleinen Hochschulen, so daß er allem Anschein nach am Anfang einer glänzenden Laufbahn stand. […] Es bildetet sich um seine Person am Ort seiner Tätigkeit ein Dunstkreis von allerlei dunklen Gerüchten, so daß er sich schließlich genötigt sah, sein Lehramt niederzulegen und sich in London als Einpauker für die Offiziersprüfung niederzulassen.“
Jim Moriarty stand vor Gericht, Mariarty hingegen nicht.
Zitat Holmes: „Allein der Professor war rings von einem so schlau ausgedachten Schutzwall umgeben, daß alle meine Bemühungen seine Überweisung vor Gericht zu ermöglichen, vergeblich schienen.“
Mycroft hat Jim Moriarty mit Hintergrundinformationen zu Sherlock versorgt. (In Staffel 3, Episode 1 wird gesagt, dass das wohl in Abstimmung geschehen ist.)
Mycroft Holmes hingegen hat in Das letzte Problem einen viel kleineren Auftritt. Watson wird bei seiner Abreise aus London von einem Kutscher zum Bahnhof gefahren. Dieser stellt sich im Nachhinein als Mycroft heraus.
Zitat: „Dort stand in der Tat der Brougham mit dem sehr wohlbeleibten Kutscher in dunklem Mantel, der, sobald ich eingestiegen war, mit mir dem Viktoriabahnhof zusauste.“
Zitat Holmes: „Hast du den Kutscher erkannt? […] Das war mein Bruder Mycroft. Es ist viel wert, wenn man in einem solchen Fall nicht nötig hat, einen Mietling ins Vertrauen zu ziehen.“
Mariarty hat einen Bruder.
Zitat: „Die jüngst erschienenen Briefe, worin Oberst James Mariarty das Andenken seines Bruders zu vereidigen sucht, [...]“
Über Jim Moriartys Familie wird nichts bekannt.
Watson ist bereits mit Mary vermählt („Infolge meiner Verheiratung und des Beginns meiner ärztlichen Privatpraxis war, […], mein Verkehr mit Holmes ein etwas beschränkterer geworden.“), John hingegen noch nicht. Seine Hochzeit wird erst in Staffel 3, Episode 2 zum (zentralen) Thema.
Zu Beginn der Ereignisse weiß Watson noch nichts von Professor Mariarty, während John in Staffel 1, Episode 3 bereits „das Vergnügen“ mit Jim Moriarty hatte.
Getarnter Droschkenkutscher/Taxifahrer: Mycroft fährt eine Droschke, die Watson zum Bahnhof bringt. Jim Moriarty fährt ein Taxi, in welches Sherlock eingestiegen ist.
Die hauptsächlichen Ereignisse der Kurzgeschichte finden in Mitteleuropa statt. Der Showdown ist in der Schweiz lokalisiert. Watson nimmt an, dass Holmes und Mariarty gemeinsam die Reichenbachfälle hinunter gestürzt sind.
Der Reichenbachfall beschränkt sich hingegen auf London. Ort des Showdowns ist das Hospital, in dem Molly Hooper angestellt ist. Jim Moriarty schießt sich selbst in den Kopf, daraufhin springt Sherlock vom Dach.
Die Reichenbachfälle werden in der Serie also nicht besucht, stattdessen wird zu Beginn der Folge ein Gemälde von William Turner (mit dem entsprechenden Titel) präsentiert, welches Sherlock zuvor wiederbeschafft hat.
Zur Zeit der Entstehung der Kurzgeschichte wollte Doyle seinen Helden tatsächlich sterben lassen, da er seiner überdrüssig geworden war. Steven Thomson (Drehbuch) hingegen lässt in der letzten Szene Sherlock John dabei beobachten, wie dieser an seinem Grabstein steht; ein Zweifel an seinem Tod ist also mehr als angebracht.
(Fertiggestellt am 01.05.2014)
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