13 Sins

Game of Death

von Daniel Stamm (Regie), 2014

 

Inhalt und Umsetzung

Lassen Sie uns ein Spiel spielen …

… das mieser ist als the game.

 

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine schwangere Verlobte, einen griesgrämigen Vater und einen geistig eingeschränkten Bruder, um die Sie sich kümmern müssen. Stellen Sie sich weiterhin vor, Ihnen wurde soeben gekündigt obwohl, oder gerade weil Sie moralisch gehandelt haben und auf Ihrem Bankkonto herrscht Ebbe. Die finanziellen Umstände werden auf lange Sicht dafür sorgen, dass es nichts wird mit einer glücklichen Familie. Kurz: Sie stecken in ernsthaften Schwierigkeiten.

 

Aber es gibt einen Weg, zumindest finanziell wieder alles ins Lot zu bringen.

Während Sie verzweifelt mit Ihrem Schicksal hadernd in Ihrem Wagen sitzen, klingelt Ihr Handy. Eine gutgelaunte Stimme teilt Ihnen mit, dass Sie für ein Spiel ausgewählt wurden und stellt Ihnen einen Tausender in Aussicht, sofern Sie die Fliege, welche Sie bisher im Wageninneren genervt hat, erschlagen. Da werden Sie nicht lange drüber nachdenken, nehme ich an. Zack! - und das Insekt ist in die ewigen Jagdgründe eingegangen.

Nun gut, werden Sie sagen (sobald Sie näher darüber nachdenken), da hat sich jemand einen dummen Spaß erlaubt, wieso bitteschön ist das Ende eines Hexapoden tausend Euronen wert? Zweifelnd und hoffend (die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) machen Sie sich auf den Heimweg.

Wieder Zuhause stellen Sie – Onlinebanking sei dank – allerdings fest, dass Ihnen sogar tatsächlich der Tausender überwiesen wurde. Und kaum haben Sie Ihr Glück realisiert, klingelt auch schon wieder das Handy. Dieses Mal sollen Sie die tote Fliege verzehren, welche Sie sich vor ein paar Minuten geistesabwesend in die Hosentasche gesteckt haben. Dafür winken 3622 Euro. Würden Sie das tun?

Ehrlich gesagt: wieso denn nicht? Haben wir nicht alle als Kinder/Jugendliche nicht schon seltsameres und ekelerregenderes gemacht, damit wir eine noch so alberne Wette gewinnen?

Also flux den verstorbenen Gliederfüßer in den Mund genommen und herunter damit. Leicht verdientes Geld.

 

Nun gut, es sind in diesem Film keine Euro, um die es geht. Er spielt schließlich in New Orleans. Aber davon ab, habe ich die ersten Minuten eines Plots wiedergegeben, der wirklich spannende Unterhaltung bietet.

Der Anrufer am Telefon stellt dem Protagonisten Elliot Brindle (Mark Webber) insgesamt 13 Aufgaben in Aussicht, die zusammengerechnet eine Gewinnsumme von 6,2 Million Dollar versprechen. Weigert er sich jedoch eine der Aufgaben zu erfüllen, oder versagt er gar, wird ihm das bisher überwiesene Geld wieder weggenommen.

Die Motivation ist also hoch – und die Aufgaben scheinen zudem eher lapidarer Natur zu sein.

Sind sie im Grunde genommen auch.

Sorgen Sie dafür, dass ein Fremder einen Kaffee in einem Diner bekommt, hängen Sie die Wäsche einer alten Frau auf … grundsätzlich sind das Nettigkeiten, die meiner Meinung nach nicht einmal einer finanziellen Belohnung bedürfen.

Wäre da nicht …

 

Gut, klar. Würde es lediglich darum gehen, ungewöhnliche Rohkost zu verzehren oder mit einem Unbekannten Kaffee zu trinken, dann wäre der Film eine schnell – und langweilig – erzählte Geschichte.

Das ist er aber natürlich nicht. Ich würde mir nicht die Mühe machen, ihn hier vorzustellen, wenn er nicht das gewisse Etwas hätte.

Wie es sich für einen Thriller gehört, ist die Sache mit dem Kaffee nicht so einfach. Und die Geschichte mit der Wäsche ist derart genial mies, dass ich sie keinesfalls spoilern möchte.

Im Großen und Ganzen verhält es sich bei 13 sins ähnlich wie bei Cabin in the Woods. Je weniger man weiß, desto besser.

Insgesamt würde ich sogar sagen, dass die Infos, die ich Ihnen bis jetzt mit an die Hand gegeben habe, mehr als genug sind. Sie sollen Appetit machen und ich hoffe, ich habe es geschafft, Ihre Neugier zu wecken.

Besorgen Sie sich Popcorn, kuscheln Sie sich unter die Decke oder an ihren Partner und genießen Sie ein paar (schwarz)humorige Szenen, den ein oder anderen WTF*-Moment - und fragen Sie sich, wo Ihre persönliche Grenze läge.

 

Bleiben noch ein paar Daten zum Cast und zur Synchro:

Mark Webber mimt Elliot Brindle, den (zunächst) sehr moralischen Verlierertypen, welcher sich darum bemüht, seine Familie zu unterstützen. Webber wurde von Julien Haggége synchronisiert, der seine Aufgabe routiniert gut erfüllt.

Ron Perman spielt einen Polizisten (Det. Chilcoat), der sich schnell an die Fersen des Protagonisten heftet. Als deutsche Stimme ist der hervorragende Tilo Schmitz zu hören.

 

Noch ein paar spoilernde Anmerkungen (um sie zu sehen, bitte den vermeidlich weißen Bereich mit der Maus markieren):

Dieser Film ist das Remake eines thailändischen Thrillers. Wie so oft in der Vergangenheit wurde ein asiatischer Streifen in eine US-Amerikanische Fassung übertragen. Das Original ist mir nicht bekannt, aber der Vergleich der beiden Eröffnungsszenen (vgl. das englische Wikipedia) lässt darauf schließen, dass die Geschichte insgesamt etwas abgewandelt wurde.

Das Ende … joah, das Ende. Daran kranken viele Filme, meiner Meinung nach.

Dass die gesamte Familie involviert ist, beziehungsweise war, ist trotz der surrealen Grundstimmung des Filmes eventuell dann doch ein wenig Zuviel des Guten – auch wenn es ein WTF-Fitzelchen auf dem I darstellt.

Es wird nicht aufgelöst, wer denn nun die Strippen zieht – und warum. In Verbindung mit dem Vorspann liegt jedoch der Verdacht nahe, dass die Hintermänner weltweit und schon seit geraumer Zeit agieren: angefangen im Jahr 1922 in Bogota über den 22. November 1963 in Dallas bis hin zum Jahr 2008, als der Film in Perth einsetzt.

 

 

Fazit

WTF, WTF, WTF?!



* Für die älteren unter Ihnen: WTF bedeutet „wat the fuck“ und heißt in unserer Sprache so viel wie „was zum Teufel?!“


 

geschrieben: 16.12.2014, veröffentlicht: 25.01.2015

 

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