Schock!

Fernsehen verblödet?!

Entsetzlich: grundverschiedene Wahrnehmung getippselter Wirklichkeit!

 

Vorbemerkung: eigentlich wollte ich „nur mal eben kurz“ ein paar Worte darüber verlieren, was mir neulich das Blut in den Adern hat gefrieren lassen. Aber wie es manchmal so ist ... Jetzt sitze ich bereits seit vier Tagen an diesem Text – was unter Anderem daran liegt, dass mir eine weiterführende Recherche wichtig erschien.

Nehmen Sie sich also lieber einen Kaffee. Bis Sie hier durch sind, dauert es eine Weile …

 

Ja, ja … der Titel klingt deutlich boulevardesk, zugegeben. Natürlich nicht zufällig. Ich wollte Ihre Aufmerksamkeit erheischen. Sollten Sie nach wie vor diese Subseite aufgerufen haben und sich weiterhin durch diesen Text arbeiten, dann habe ich mein Ziel erreicht. Ob Sie deshalb an diesem Artikel hängengeblieben sind, damit sie Ihre grundsätzlich ähnliche Ansicht bestätigt sehen – oder weil Sie sich darauf freuen, meine vermeintlich (im weitesten Sinne) populistische Meinung genüsslich (und schweigend?) zu zerpflücken, sei einmal dahingestellt. Der ausschlaggebende Grund könnte mir egal sein, denn sie lesen weiter. Ziel erreicht.

 

Nun, ganz so ist es jedoch nicht.

Weder ist es mir egal, was sie über diesen Text denken (auch wenn es eigentlich so sein sollte), noch möchte ich mich in Schwarz-Weiß-Malerei ergehen.

Ich möchte hier nicht auf die „blöde Glotze draufprügeln“, gar alle Fernseh-schaffende über einen Kamm scheren. Beileibe nicht. Wie alles im Leben, hat das Fernsehen unterschiedlichste Facetten. Es reicht von der Dokumentation auf Arte, über die US-amerikanische Serie auf VOX bis hin zum Volksmusikformat auf der ARD. Letzteres würde ich mir nur dann anschauen, wenn mir dafür (ein schöner Batzen) Geld geboten werden würde. Ersteres sehe ich ganz gern mal. Serien (je nach Thematik) gucke ich selbstverständlich auch. Ich mag zudem auch Filme, oder hin und wieder eine Zeichentrickserie. Sie werden ihre Schwerpunkte höchstwahrscheinlich auf andere Formate legen.

 

Ansprüche

Wir brauchen uns auch nicht darüber unterhalten, dass es innerhalb dieser Formate unterschiedliche Ansprüche gibt. Manchmal schaltet man die Glotze an, um selbst abzuschalten; manchmal sucht man intellektuellen Input. Je nach Stimmung, je nach Tageszeit. Manch einer weicht auf die Mediatheken oder Youtube aus, sollte die (Lieblings-)Sendung zu einem unglücklichen Termin ausgestrahlt werden. Ich selbst freue mich wie Bolle auf die übersetzte Fassung der dritten Staffel von Sherlock – finde die Sendezeiten aber alles andere als optimal. (Ich werde mir aber ohnehin die DVDs zulegen. Soviel Luxus muss sein.)

 

Anspruch ist jedoch unterschiedlich definiert. Jeder zieht da seine eigene Grenze – damit erzähle ich sicherlich nichts Neues. Ich persönlich halte Serien wie CSI bestenfalls für unterhaltsam, schlimmstenfalls für niveaulos (vor allem die späteren Episoden). Das hält mich aber nicht davon ab, in schlaflosen Nächten ab und an reinzuschalten und mich über die Darstellung der dort dargebotenen Analysen herzhaft aufzuregen. Ich habe sowohl als Biologe/Biochemiker (im Allgemeinen) als auch als Genetiker (im Besonderen) den ein oder anderen Einblick gewinnen können. Glauben Sie mir: die MTV-Clips, welche Ihnen dort als Wissenschaft verkauft werden sollen, sind … äh … Blendwerk. Es existiert ein interessanter Wikipedia-Artikel zu den Auswirkungen dieser und ähnlich gearteter Serien: CSI-Effekt

 

 

Geänderte Sichtweisen

Als Kind/Jugendliche habe ich gebannt vor dem Fernseher gehockt, wenn Terra-X ausgestrahlt wurde. Damals habe ich den familieneigenen Videorekorder okkupiert, jede Folge auf VHS aufgenommen und die Kassetten sorgfältig katalogisiert. Wissen habe ich aufgesogen wie ein Schwamm; ganz besonders Formate wie dieses (und auch Knoff-Hoff) haben mich daher angezogen und begeistert. Heute würde ich zumindest dazu raten wollen, kritisch zu hinterfragen, was dem geneigten Zuschauer geboten wird. Terra-X mag einen ehrbaren Anspruch haben, aber es ist – machen wir uns nichts vor – am Ende doch größtenteils reißerisch aufgearbeitet.

 

Ich habe Verständnis dafür. Der Fernsehmarkt ist hart umkämpft. Es geht um Quote – auch bei den Öffentlich-Rechtlichen. Gesendet wird, was sich verkaufen kann – also das, was die breite Masse anspricht. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sind jedoch an einen Rundfunkstaatsvertrag gebunden. Daher können sie nicht vollkommen in den Strudel des Kapitalismus (meine ich wertfrei) herabgesogen werden … Das mag der Grund sein, wieso Terra-X, welches ich hier lediglich als Beispiel herangezogen habe, nicht zu einem Galileo-Verschnitt verkommen ist. Ich schaue Terra-X nach wie vor, allerdings nehme ich nicht (mehr) alles für bare Münze.

Sollte ich zeitlich dazu kommen, erzähle ich eventuell irgendwann mal etwas zu meiner damals liebsten Folge: „Der Fluch des Pharao“ (Schon 1986 waren sensationshaschende Titel scheinbar essentiell). Eventuell sinniere ich sogar etwas über meine Begegnung (wenn auch nur aus der Ferne) mit einem meiner Helden der Kindheit: Joachim Bublath.

 

Was ist das Ergebnis der Quotenjagd?

Günstig zu produzierende Formate, reißerische Titel, billige Protagonisten, Werbeunterbrechungen bis zum phonetisch ähnlichen … das ist der Preis, den wir zu zahlen haben, sobald die Quote unkontrolliert regiert. Da erzähle ich natürlich wieder nichts Neues. Zudem steht schließlich jedem frei, die Fernbedienung zu bemühen. Wenn man es allerdings nicht (rechtzeitig) tut, kann es sein, dass man über solche Auswüchse wie diese hier (vgl. auch Video-Ausschnitt hier) stolpert.

 

Frauentausch ist ebenfalls so ein Format.

Und ja: die ersten Folgen (sowie einige Wiederholungen) der Doku-Soap habe ich mir angeschaut.

Das Konzept ist einfach: zwei Familien tauschen ihre Mütter gegeneinander aus – und mit der Kamera wird festgehalten, wie sich die Frauen in ihrer neuen Umgebung so zurechtfinden.

Unnötig zu sagen, dass im Vorfeld darauf geachtet wird, Familien zu wählen, die sich möglichst unterscheiden. Sei es der sozial-finanzielle Status, sei es der Bildungsstand, sei es die religiöse Einstellung, sei es die politische Orientierung, sei es … Irgendwas findet sich sicherlich. Gern genommen werden offenbar Familien, die mit einem putzsüchtigen (weiblichen) Oberhaupt gesegnet sind – dieses wird umgehend in eine Wohnung verfrachtet, in der eine Familie lebt, welche andere Hobbies für sich auserkoren hat, als den picobello geleckten Haushalt.

Scheinbar jedenfalls … ob die Wohnung grundsätzlich so versifft ist, wie es die Kamera festhält, sei einmal dahingestellt. Ich glaube es nicht. Denn wenn eine Stampede – bestehend aus dem Produktionsteam – durch das Haus poltert, bleiben Chaos und Schmutz vermutlich – und sehr wahrscheinlich – nicht aus. Dazu komme ich aber später noch einmal.

 

Ein Beispiel

Mal angenommen, sie schalten das TV-Gerät ein und eine junge, frisch eingetauschte(?) Frau verkündet Ihnen Folgendes:

In Wuars sind Vitamine drin, in Leberwuars, in Schinkenwuars und Erdbeerkäse. Für mich is wichtig: gesundes Essen, frisches Essen, weil es gesun is. [...] Die Leute, die wat Bio essen, sin dick wegen dem ganzen Zucka. Wuars und Brot haben kein Zucka, deswegen machen sie auch nich dick.

Prima, oder?

Großes Kino, nicht wahr?

Herrlich, dass es Menschen gibt, die blöder sind, als man selbst …

 

Denken Sie das?

Oder etwas Ähnliches?

Es wäre ein Leichtes für mich zu sagen: „schämen Sie sich.“

Aber ich sage es nicht.

Nicht, weil ich nicht selbst Ähnliches gedacht hätte (ja, das habe ich; Großes Kino und so), sondern weil ich gerne dazu anregen würde, darüber nachzudenken, wie es – möglicherweise – zu dieser Szene gekommen sein könnte.

 

 

Agenturen

Ich stelle mir das folgendermaßen vor: die junge Frau (ich werde ihren Namen nicht nennen und auch nicht zu einem eventuell vorhandenen Video verlinken) wird gecastet. Vielleicht in einem Forum, vielleicht auf der Straße. Es existieren Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, besonders auffällige Menschen in ihre Kartei aufzunehmen, um sie später an Produktionsfirmen zu vermitteln. Gern genommen werden „bildungsferne“ (euphemistischer Begriff für Menschen ohne Schulabschluss und/oder mit einfach gehaltenen sozialen Hintergrund), adipöse (euphemistisch für krankhaft dick), Punks und anderweitig herausstechende Personen.

Zitate einer Casterin aus einem Panorama-Beitrag:

Dicke. Dicke Frauen. […] Dicke sind das Thema überhaupt.

Zu einem potentiellen Klienten: „Du siehst so’n bisschen milieumäßig aus. […] Und? Körperverletzung? […] Wo ist das gewesen: Messer am Kopf?

Ich bin Dienstleister. Ich bringe den Fernsehsendern, das was sie haben wollen.

Hübsch ist gefragt. […] Bis vierzig ist gefragt. Fünfundvierzig geht grade noch. Alter ist nicht gefragt. Krankheit ist nicht gefragt. Behinderte sind nicht gefragt.

In Bezug auf das Fernsehen: „Ich halte Weniges für echt.

Während sie ihre Kartei aufruft: „Zwei Töchter und alle drei ja sehr gerundet. Arbeitssuchend. […] Die [Mutter] ist einfach ’ne gute Type. Dann ist sie noch dick, dann ist sie ungepflegt, aber findet sich ganz klasse. Die ist sensationell. Und da weiß ich sofort: das will der Sender haben.

Jetzt kann man sich streiten, in wie weit Panorama als effekthascherisch gelten kann. Ich selbst empfinde das Format für recht nahe an der Grenze – aber wie gesagt: das sind persönliche Grenzen, die jeder selbst ziehen muss.

Dennoch halte ich die Aussagen der Casterin für aufrichtig. Sie lebt davon, diejenigen Menschen aufzustöbern, über die der Fernsehzuschauer (also wir) am Ende staunen oder sich belustigen soll. Diese Reportage ist eine preisgünstige Werbung für ihr Unternehmen – sie hätte nicht viel davon, wenn sie in den zitierten Punkten die Unwahrheit sagte; zeigen sie doch, dass sie etwas von ihrem Geschäft versteht.

 

 

Warum hat sie sich darauf eingelassen?

Zurück zu der jungen Frau, die vom Vitamingehalt der Dauerwurst überzeugt scheint.

Ich nehme also an, dass sie gecastet wurde. Entweder über eine Agentur oder direkt über die Produktionsfirma. Sie scheint mir das zu sein, was die oben zitierte Casterin als „tolle Type“ bezeichnet hätte. Zwar nicht übergewichtig, aber doch (zumindest liegt die Vermutung nahe) bildungsfern. Wobei ich einwenden möchte, dass ich von dem ausgehend, was im TV zu „bestaunen“ war, gar keine abschließende Einschätzung treffen kann. Ebenso wäre es möglich, dass die junge Frau naiv oder schüchtern ist. Nicht jeder ist in der Lage, sich eloquent auszudrücken – schon gleich gar nicht dann, wenn eine Stresssituation vorherrscht.

 

Wo könnten die Gründe liegen, die dazu führten, dass die junge Frau auf das Casting und später die Sendung eingegangen ist?

Eventuell hat sie sich von ihrem Auftritt bei Frauentausch ihre fünfzehn Minuten Ruhm erhofft, eventuell wurde ihr eine üppige Gage versprochen, eventuell wurde ihr Honig ums Maul geschmiert.

Wieso auch immer: sie unterschreibt einen Vertrag mit der Produktionsfirma.

Darin enthalten ist möglicherweise (sehr wahrscheinlich?) eine Schweigeklausel. Spätestens jetzt hat sie ein Problem. Selbst wenn der Zusammenschnitt ihrer Aufnahmen sie am Ende in ein denkbar schlechtes Licht rücken sollte, kann sie nicht darüber reden. Zumindest öffentlich. Denn eine Vertragsstrafe könnte drohen.

 

Aus den unendlichen Weiten des Kühlfachs

Aber das weiß sie noch nicht, respektive ist sich des Ausmaßes auf ihr Leben noch nicht vollumfänglich bewusst.

Angenommen, es steht der (erste) Dreh an. Weiter angenommen, die junge Frau geht durch ihre Küche. Die Produktionsfirma bittet sie, den Inhalt des Kühlschrankes einmal herauszunehmen und zu zeigen. Klar, wieso nicht? Die junge Frau präsentiert also ihre abgepackte Wurst.

Die Produktionsfirma könnte anmerken, dass es für den Zuschauer langweilig ist, wenn die junge Frau nichts dazu sagt. Also zählt sie auf, was sie gerade aus dem Kühlfach nimmt. An und für sich nicht wirklich spektakulär.

 

 

Musikalischer Ausblick

Wäre da die spätere Musikuntermalung nicht. Musik ist wichtig. Sie beeinflusst den Zuschauer in seiner Wahrnehmung. So ähnlich wie die Lachschleifen in einer Sitcom können auch Musikstücke wirken. Das Thema der Benny Hill-Show würde während der Wurstpräsentation (diese dann natürlich in doppelter Geschwindigkeit abgespielt) ganz andere Emotionen hervorrufen, als die zurückhaltenden Klänge, welche in Forrest Gump Verwendung fanden.

Der Zuschauer wird also in der Endmontage durch die gewählte Musik schon zu diesem frühen Zeitpunkt in der Sendung darauf hin gestoßen, dass die Ernährung der junge Frau zumindest … einseitig ist. Immer vorausgesetzt, der Kühlschrankinhalt ist wirklich der ihrige. Ich möchte nichts unterstellen, halte es jedoch für ein Leichtes, den Vorrat fix mal durch flinke Praktikantenhände aufzustocken.

 

 

Vitaminreiche Fleischprodukte

Jetzt steht das Interview an, welches ich oben zitiert habe.

Auch hier gilt: ich weiß nicht, was wirklich geschehen ist – ich stelle lediglich Vermutungen an; lade Sie ein, ein wenig mit mir zusammen zu überlegen, wie es zu dieser Szene gekommen sein könnte.

Die Aufnahmen sind im vollen Gange. Das bedeutet Stress. Stellen Sie sich vor, in Ihrer Wohnung sind rund um die Uhr (sofern es so ist; dazu später mehr) fremde Menschen. Sie werden ständig durch ein Kamerateam verfolgt. Grelle Scheinwerfer erleuchten den Ort, der sonst für sie Rückzug und Sicherheit bedeutet. Langsam sind sie genervt, frustriert, verunsichert. Das halte ich alles für möglich.

 

Die Redaktion bittet also die junge Frau darum, etwas zu erzählen. Wie wäre es mit ein paar Worten über ihre Essgewohnheiten? Dick ist die junge Frau nun leider nicht, aber da ließe sich doch sicher was anderes machen. Also fragt die Redaktion (vermutlich): „Wieso hast du so viel Wurst im Kühlschrank?“

Da wären jetzt viele Möglichkeiten gegeben. Vom konsternierten „Hä?“, über ein verlegenes Schulterzucken, ein verständnisloses „Hast du etwa keine Wurst im Kühlschrank?“ bis zu „ist lecker“ … viele, viele Möglichkeiten, die ich mir alle vorstellen kann. Die sind aber alle langweilig. Damit lockt man niemanden hinter dem Ofen hervor. Und schon gar nicht ein Publikum, das sich eine kleine Sensation erhofft.

Also wird nachgehakt (vermutlich): „Findest du das denn gesund?“

Das wäre eine Frage, die mich aufhorchen ließe. Dauerwurst ist zwar lecker – aber gesund? Äh, nein. Das gehört nun wirklich nicht zum Image des verwursteten Fleischerzeugnisses. Vielleicht hat die junge Frau ähnlich reagiert (aber dazu später).

 

Möglicherweise ahnte die junge Frau jedoch nichts böses und sagte: „Ja, sicher.“

In der Form einer schlichten Antwort ist die Aussage aber nur schwer unterzubringen. Also könnte die Redaktion gebeten haben: „Sag das mit deinen eigenen Worten.“ Dann sprudelt die junge Frau los. Die Wurst sei gesund. Und weil die Redaktion (vermutlich) freundlich lächelt und nickt – und ihr somit das Gefühl gibt, sie sagt das richtige (was sie aus Sicht der Redaktion ja auch tut) – führt die junge Frau ihr Wissen / ihre Ahnungen weiter aus. Vitamine klingt prima. Möglicherweise hat sie mal etwas dazu gehört. Wieso also nicht etwas dazu sagen?

Vielleicht entsteht ein Gespräch? Die Frage seitens der Redaktion läge nahe, ob die junge Frau Wert darauf legt, sich gesund zu ernähren. Da sie sich jetzt in der Annahme bestärkt sehen könnte, dass sie mit ihrer Ansicht zur vitaminreichen Wurst nicht falsch liegt, bekräftigt sie natürlich, dass sie sich gesund ernährt.

Nur mal so als Idee: Vielleicht tut sie es ja sogar? Weiß der Zuschauer denn, was sie zu sich nimmt, wenn keine Kameras laufen? Wer sagt, dass sie keinen Salat, kein Gemüse oder Obst verzehrt? Und wer sagt eigentlich, dass Wurst keine Vitamine enthält?

Vielleicht (auch hier: Vermutung!) fragt die Redaktion nach der Meinung der jungen Frau zu Bio-Lebensmitteln? Möglicherweise verbindet die Redaktion diese harmlose Frage mit einer entsprechenden Mimik? Schnell und zuverlässig kommt die Aussage, dass Bio dick mache. (Ob es das tut, will ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren.)

Wenn nicht alles sofort als hübsche Aussage „am Stück“ im Kasten ist, ließe sich schneiden, oder die Aufnahme wiederholen. Vermute ich.

 

Die andere Variante, die ich mir durchaus auch vorstellen kann: die junge Frau wird misstrauisch. Sie will gar nichts darüber erzählen, wie gesund die Wurst ist, denn sie glaubt es selbst nicht. Sie findet es möglicherweise lächerlich. Die Redaktion könnte jetzt mit dem Argument kommen, dass sie einen Vertrag unterschrieben hat und dass es unschön wäre, sich unkooperativ zu zeigen. Eventuell steht das beängstigende Wort „Vertragsbruch“ im Raum, wer kann das sagen? Mal so als reines Gedankenspiel, versteht sich.

Also fügt sich die junge Frau und plappert brav nach, was ihr die Redaktion vorschreibt. Wäre ohnehin einfacher und kostete weniger Nerven. Zynisch könnte ich sagen: weniger Nerven der Produktionsfirma, denn die Nerven der jungen Protagonistin sind schließlich egal.

 

Oh, und btw.: der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V. hält Vitamine in Wursterzeugnissen für alles andere als abwegig: Natürliche Vitamine

Na ja, klar, die sind aus guten Gründen parteiisch … der Focus greift diese These jedoch ebenfalls auf: Vitamin Bombe

Ich selbst werde mich in das Thema noch einmal genauer einlesen. Quellen studieren, Paper recherchieren … die Arbeit wäre es mir wert, wenn sich am Ende herausstellen sollte, dass das lachende, johlende, fingerzeigende Publikum der eigentlichen Idiotie verfallen ist.

 

Zeit ist relativ

Löste ich mich etwas von der jungen Frau und dieser speziellen Szene. Was ich mich schon lange gefragt habe, ist, ob es tatsächlich zehn Tage sind, in denen gedreht wird. Schließlich kommen am Ende lediglich knappe zwei Stunden Sendematerial dabei heraus. Und dabei handelt es sich – bei aller Höflichkeit – nicht um die Qualität eines Kinoblockbusters. Wieso zehn Tage lang die Gehälter für eine komplette Crew bezahlen? Wäre das im Interesse der Produktionsfirma? Ehrlich gesagt, kann ich mir das nicht vorstellen. Es wäre doch ein Leichtes, ein paar Tage lang zu drehen und die entsprechenden Szenen mehr oder weniger spontan in den Kasten zu bringen. Ich möchte nicht erneut zynisch klingen, aber wäre es nicht viel effektiver, im Vorneherein ein bisschen zu planen, was zu drehen wäre?

Die Standardgeschichten dürften doch eh klar sein:

Szenen aus dem Leben der jeweiligen Familien bevor getauscht wird. Szenen der Ankunft im neuen Zuhause. Anfängliches Beschnuppern. Die Erkenntnis, dass man in grundlegenden Dingen anderer Ansicht ist. Das obligatorische Video der daheimgebliebenen Liebsten. Die direkte Konfrontation der Tauschmütter, "Aussprache" genannt. Abschließend noch ein paar Szenen der erleichterten Familien, wenn die Mutti endlich wieder in die Arme geschlossen werden kann.

 

Was könnte sonst von Interesse sein? Ein leicht verständliches Bild davon, welche Familie sympathisch ist, halte ich für essentiell und – wie praktisch – leicht herstellbar. Freundliches Sonnenlicht, lebensbejahende Farben im Hintergrund, frisch gestylte Haare der Protagonistin.

Ganz zu schweigen davon, dass die Heldengruppe (also die sympathische Familie) eine ebenbürtige Rotte Gegenspieler braucht (vgl. hier). Gleiches Spiel, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Irgendeine Schmuddelecke hat jede Wohnung, vor dieser lässt sich die Antagonistin wunderbar drapieren. Wenn man vergisst, sie darauf hinzuweisen, dass ihre Haare (ausnahmsweise) strähnig nach allen Richtungen abstehen, wäre das einer tendenziösen Aufnahme höchst zuträglich.

Eventuell ließe sich auch dramaturgisch noch etwas nachhelfen? Man könnte ja mal einen kleinen Streit zwischen den sonst sehr harmonisch miteinander lebenden Ehepartnern provozieren, denn Konflikte verkaufen sich immer gut.

Und legen bequemerweise auch gleich zu Anfang auch noch fest, wer in dieser Sendung den Kürzeren ziehen wird.

Kommt es dann zum Tausch, würde ich dafür sorgen, dass nur diejenigen Aufnahmen Verwendung finden, die in mein vorgefertigtes Bild passen. Es läge nicht in meinem Interesse, dass der postulierte Zuschauer Gelegenheit erhält, Grautöne in meinem kontrastreich schwarz-weiß geplanten Kammerspiel zu entdecken.

Und wenn ich doch schon vorher weiß, was ich gerne haben würde, wieso sollte ich auf den Zufall warten? Nein, nein. Das wäre kontraproduktiv. Da hülfe ich doch lieber nach.

Japp, so würde ich es aufziehen, wenn ich Verantwortliche wäre. Schließlich müsste ich auf die Kosten achten – und auf das Gesamtbild, das ich am Ende verkaufen muss.

Klingt weit hergeholt?

Vielleicht.

Für die Folge mit der jungen Frau kann ich natürlich nicht die Hand ins Feuer legen, da ich nicht dabei war. Aber es existiert ein erhellender Bericht, der im Medienmagazin ZAPP gesendet wurde. Nehmen Sie sich die Zeit und sehen Sie sich das Video in aller Ruhe an. Ich warte so lange.

 

 

 

Worauf will ich eigentlich hinaus?

Nun, bisher ist all das, was ich hier geschrieben habe – mal wieder – nichts Neues. Jeder, der sich ein wenig mit dem auseinandergesetzt hat, was über den Bildschirm flimmert, ist über den ein oder anderen Hinweis (wenn nicht sogar Beleg) gestolpert, dass irgendetwas faul sein mag im Staate Fernsehen.

Grundsätzlich ist das eine Befürchtung, die für mich zu dem einzig akzeptablen Schluss geführt hat: ich schaue keine Formate dieser Art. Punkt. Denn das ist das einzige, was ich dazu beitragen kann, dass sie – hoffentlich – eines Tages verschwinden werden. Dass mein ohnehin geringer Einfluss gegen Null geht, da ich keine Quotenbox der GfK daheim habe, ist mir natürlich klar … (Aber vielleicht trägt dieser Artikel einen kleinen Teil dazu bei? Die Hoffnung stirbt bekanntlichermaßen zuletzt ...)

 

Ich schaue also andere Produktionen. Ob sie (moralisch) besser sind, sei dahin gestellt. Da hat jeder – wie oben erwähnt – seine eigenen Ansprüche und Grenzen. Sicher, man kann sich über die Qualität von beispielsweise Karambolage, Abgedreht! und Verschollene Filmschätze unterhalten – was ich jedoch für unstrittig halte, ist, dass in diesen Sendungen niemand aus pervertierter Sensationsgier vor die Kamera gezerrt wird.

 

Denn das ist es, was mich stört. Es ist, als würden wir alle auf den Schulhof zurückversetzt werden und mit dem Finger auf ein Opfer zeigen. „Schau mal, wie blöd/hässlich/fett/widerlich der ist.“ Es mag ein Grundbedürfnis des Menschen sein, sich von anderen abzugrenzen. Es mag auch ein Grundbedürfnis sein, sich gegenüber anderen als „überlegen“ zu fühlen. Manchmal – so finde ich jedenfalls – sollten wir uns jedoch von unseren Instinkten lossagen. Zumindest teilweise.

 

Entsetzlich: grundverschiedene Wahrnehmung getippselter Wirklichkeit!

Komme ich – endlich – zu dem Anlass, der mich zum Verfassen dieses Textes animiert hat. Halten wir im Hinterkopf: scripted reality (und dazu ist Frauentausch offenbar zu zählen) dient dazu, den Zuschauer möglichst billig, möglichst spektakulär zu unterhalten. Die Wahrheit wird zu einem höchst dehnbaren Begriff degradiert. Ich bin in der Regel von Menschen umgeben, die das wissen. Wenn sie sich trotzdem diese Formate ansehen, ist es natürlich ihre Entscheidung. Darüber will ich nicht urteilen – es steht mir ohnehin nicht zu.

 

Was mich jedoch erstaunt hat, ist der Umstand, dass ich Menschen in meinem Umfeld habe, die aus der oben genannten Regel herausfallen.

Ich nenne keine tatsächlichen Namen, denn ich möchte niemanden in ein schlechtes Licht rücken. Um die Schilderung zu vereinfachen, zuzzle ich mir jedoch einfach ein paar aus den Fingern.

Sollte jemand wissen, um wen es sich in Wahrheit handelt, wäre ich sehr verbunden, die wahren Namen hier nicht kundzutun. Danke. Zudem handelt es sich im weitesten Sinne um ein Gedächtnisprotokoll. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass jedes Wort so gefallen ist, wie ich es in Folge schildern werde. Es geht mir hauptsächlich um die Grundstimmung.

Ich werde selbst übrigens alles andere als besonnen dastehen …

 

Sagen wir, es handelt um meinem entfernten Kumpel Max. Max ist verheiratet mit Paula. Beide haben Kinder: Kai (18) und Michele (12). Dazu kommt noch die Großmutter Ingrid.

Wir alle sitzen gemütlich zusammen, plaudern, scherzen.

Irgendwie kommen wir auf das Thema Fernsehen.

 

Ich merke an, dass es Formate gibt, deren Wahrheitsgehalt ich stark anzweifle. Vor allem bei denjenigen, die am frühen Nachmittag laufen.

Max fragt, wie ich darauf komme.

Ich erwidere, dass das offensichtlich sei.

Max findet meine Einstellung komisch.

Michele wirft ein, sie würde „Familien im Brennpunkt“ (oder so was ähnliches) schauen, sobald sie von der Schule nach Hause kommt. Kai lacht und findet die Sendung doof. Immerhin.

Paula und Max bestätigen das Fernsehverhalten ihrer jüngsten Tochter. Sie scheinen darüber nicht beunruhigt zu sein.

 

Ich bin geschockt, versuche höflich zu bleiben, ahne, dass mir das nicht ganz gelingt. „Tu das nicht“, sage ich erstickt in Richtung Michele und schüttele mit dem Kopf. Ich merke an, dass die in solchen Formaten dargestellten Menschen nicht wirklich so sind, wie sie gezeigt werden.

Ich ernte Unglauben. Leider nicht nur von Michele.

Also fühle ich mich genötigt, meine Behauptungen zu untermauern. Schwierig, wenn auf die Schnelle kein Internet zur Verfügung steht, um Quellen zu präsentieren. Ich erzähle von Scripts, von der Gier nach Sensation, von der moralisch fragwürdigen Darstellung bestimmter Milieus. Der Begriff Harz IV fällt. Ich verwende ihn bewusst, da ich mir erhoffe, dass klar wird, was gemeint ist. Das korrekte – und halbwegs neutral besetzte – ALG II ist ohnehin nicht sehr geläufig.

 

Max wirft ein, dass sie regelmäßig „Frauentausch“ schauen. Paula nickt. Max macht deutlich, dass die Sendung nicht gescriptet sein kann. Schließlich ist es unmöglich, dass die Kamera lügt.

Ich ziehe die Augenbrauen herauf. Sicher sei es das, halte ich dagegen, es muss doch nur geschnitten werden.

Na ja, klar, die zehn Tage sind natürlich auf zwei Stunden geschnitten, räumt Max ein.

Ich ahne, dass er damit mitnichten das einräumt, was ich mir eigentlich erhoffe.

 

Und überhaupt, so einen Käse machen nur dumme Menschen mit, führt Max aus, oder geldgeile. Und natürlich Messis. Also, was er da gesehen hat, wäre ja wohl das Letzte gewesen. Alles Schweine.

Seufzend erkläre ich, dass das mit Intelligenz nun mal rein gar nichts zu tun hat; oder nur am Rande. Ich merke an, dass diese Formate dazu dienen, Klischees zu zementieren und dass sich der Zuschauer besser fühlen kann, da er regelmäßig jemanden präsentiert bekommt, der „blöder“ als er selbst ist. Die erste Zustimmung folgt: Paula pflichtet mir bei, dass ja nicht jeder so intelligent sein kann, wie wir es sind.

Ich bin baff. Aus vielen Gründen. Vor allem aber, weil sie mir entweder nicht zugehört hat, oder meine Bedenken missinterpretiert. (Dazu weiter unten noch eine Anmerkung)

 

Ich schweige dazu, nehme mir vor, stattdessen auf die anderen Punkte genauer einzugehen und hole zum Rundumschlag aus, während ich mich wieder an Max wende: „Stell dir vor, du hast ’nen Rudel fremder Leute in deiner Wohnung.“

Max grinst: „Mein Haus ist sauber.“

Das stelle ich nicht in Abrede, komme mit dem Argument der Stampede, welche durch die eigenen vier Wände pflügt. Erwähne, dass es ein Leichtes ist, ein paar Kippen auf den Boden zu schmeißen; dass zwei Dutzend dreckiger Schuhe das gepflegteste Heim ohne Schwierigkeiten in einen Saustall verwandeln.

Es prallt von ihm ab. Ich fühle mich, als würde ich mit einer Wand sprechen.

 

Er könne sich ja mal casten lassen, schlage ich vor. Dann könne er aus erster Hand berichten, wie das hinter den Kulissen so abläuft. Er nickt eifrig: ja sicher. Paula, die ich aus dem Augenwinkel heraus sehen kann, ist zuerst seltsam still, kichert dann verlegen. Ich falle in das Kichern mit ein, nicke jetzt ebenfalls heftig mit dem Kopf, wende mich ihr zu. „Das wäre es doch, oder?“, frage ich, wissend, dass das sowieso nicht passieren wird. Sie weiß es offenbar auch, lacht aber zustimmend.

 

Überhaupt, beharrt Max, wär’ das alles keine große Sache, würde ihn doch sowieso niemand dazu bringen, so einen Mist zu erzählen, wie die Dumpfbacken, die er erst neulich auf RTL II gesehen hat.

Ich atme durch, ehe ich erwidere, dass es einfach ist, den Cutter zu bitten, ein paar Sätze zusammenzuschneiden.

Nein, sagt Max, das was er gesehen hat, wäre an einem Stück gewesen, das hätte er genau erkennen können.

Ich argumentiere, dass es nicht allzu schwer ist, jemand anderes dazu zu bringen, zu sagen, was man will, wenn man tagelang sein Haus belagert und noch dazu mit einem Vertrag herumwedelt.

Kann ja gar nicht sein, sagt Max.

Die vorsichtige Bemerkung von Ingrid, an meinen Ausführungen könnte was dran sein, ist nur wenig tröstlich, wird ohnehin von den meisten Anwesenden ignoriert.

Ich ahne, dass es nicht länger um eine Diskussion geht, es scheint vielmehr der Versuch zu sein, Recht zu behalten. Immerhin sitzt die Familie neben ihrem Oberhaupt, das sich grade vehement weigert, auch nur einen Schritt von der eigenen Überzeugung abzuweichen. Gesicht verlieren und so.

 

Ich will nicht aufgeben. Mir ist inzwischen – ehrlich gesagt – schnurzpiepsegal was Max sagt oder denkt. Mir sitzt aber nach wie vor der Schreck in den Knochen, dass es jemanden geben könnte (jemanden, den ich kenne), der solche Formate für voll nimmt. Außerdem mache ich mir Sorgen um die Kinder – auch wenn ich keine Verantwortung trage. Immerhin geht mich ihre Erziehung nichts an. Das weiß ich, aber ans Aufgeben will trotzdem ich nicht mehr denken.

 

Ich werde zynisch, fühle mich in die Ecke gedrängt, sehe meine Felle davonschwimmen (ich kann mich nicht davon freisprechen, manchmal zu spät zu erkennen, wann gut ist; oder zumindest entsprechend zu handeln.)

Zynismus und Ironie sind verzweifelte Waffen.

Oh, natürlich ist die Frau zu blöd, zu erkennen, dass sie von der Produktionsfirma verarscht wird, säusele ich. Kann ja nicht jeder so clever sein wie wir. Ich sage „wir“, meine aber ihn. Und „clever“ meine ich in diesem Moment auch nicht unbedingt.

Er will mir ins Wort fallen, ich lasse ihn aber nicht. Ist doch klar, dass jemand wildfremde Leute in seine Wohnung lässt, damit haarklein jede Staubfluse gefilmt werden kann, führe ich fort.

Er wirft erwartungsgemäß ein, dass es sich nicht um einfache Staubflusen handelt – ich nicke verständnisvoll.

Das „Danach“ ist ja auch gar nicht so schlimm, sage ich, die Kinder der Familien finden es sicher ganz doll, wenn sie auf dem Schulhof zur Minna gemacht werden. Das ist alles so prima „Danach“, hole ich aus, werde ätzender im Tonfall, surrealer in der Ausführung, dann sind die Kiddies endlich mal die Stars der Schule.

Ja, natürlich, sagt er, darum geht es doch.

Ich werde still. Da hat was in seinem Ton gefehlt, etwas ganz Entscheidendes, das in diese Aussage zwingend hineingehört hätte.

Ich frage nach.

Er bleibt dabei.

Ich höre keinen Zynismus, keine Ironie.

 

Spätestens jetzt weiß ich, worum es Max in Wahrheit inzwischen geht: ganz egal, was ich sage, er behauptet aus Prinzip, aus Sturheit, aus Ignoranz das komplette Gegenteil. Basta und aus. Ob er mit dem Begriff Ironie überhaupt etwas anfangen kann? Weiß ich nicht. Will ich nicht wissen. Die damit verbundene Erkenntnis wäre fatal.

Ich resigniere. Sage, dass wir nicht auf einen Nenner kommen können, dies aber nicht schlimm sei („muss ja nicht“; oooh, war das gelogen!), und gehe eine rauchen. Nein. Zwei.

 

 

Später haben wir uns übrigens zum Abschied umarmt. Wie es sich gehört.

Bin ich sauer? Na ja … ehrlich gesagt ein bisschen, weil ich es nicht mag, wenn man Argumente von vorneherein negiert und gar nicht erst in Erwägung zieht, über sie nachzudenken. Das hat was mit fehlender Höflichkeit zu tun. Aber da sind wir offenbar unterschiedlicher Auffassung.

Nehme ich Max den Disput krumm? Ein bisschen. Grundsätzlich bin ich aber nicht unschuldig daran. Immerhin hätte ich eher abbrechen können.

Bin ich nach wie vor erschüttert? Allerdings.

Nun ja. In Zukunft werden wir uns wohl ausschließlich auf harmloses Zusammensitzen, Plaudern und Scherzen verlegen.

 

Max, Paula, Michele, Kai und Ingrid: falls ihr euch wider erwartend auf meine Seite verirren solltet und euch wider erwartend in diesem Text wiedererkennt: Offenbar haben wir einen (weiteren) Punkt gefunden, in dem wir uns niemals einig werden. Nun ja. Muss ja nicht (und dieses Mal meine ich es so).

Oh, und btw.: guckt ihr eigentlich noch scripted reality?

 

 

Nach all den Vermutungen, nach der ausufernden Anekdote: Was war es denn nun eigentlich, das mich so auf die Palme gebracht hat?

 

Zementierte Klischees

An welche Begriffe denken Sie, wenn sie Harz IV hören? Fett, schlampig, hässlich, dumm, ahnungslos, gewalttätig, arm, Säufer …?

Möglicherweise kommen Ihnen auch die entsprechenden Euphemismen in den Sinn: adipös, ungepflegt, unansehnlich, intellektuell eingeschränkt, ignorant, aggressiv, finanziell limitiert, Alkoholkrank …?

Alles in allem sind das negativ besetzte Begriffe.

Möglicherweise treffen sie sogar auf den ein oder anderen Mitmenschen zu – ich hege jedoch Zweifel daran, dass sie exklusiv für die Empfänger von ALG II gelten.

Darüber, dass jeder Mensch unterschiedliche Facetten in sich vereinigt, müssen wir uns wohl hoffentlich nicht unterhalten. Über Wahrscheinlichkeiten wohl auch nicht. Ja, sicher, sofern man auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, sind finanziell keine großen Sprünge mehr möglich. Dass durch die damit verbundene Perspektivlosigkeit ein Suchtverhalten begünstigt werden kann – geschenkt (über die Kausalität könnte man natürlich nachdenken: was war zuerst? Henne oder Ei?). Auch, dass die Kleidung eher von KiK als von Chanel stammt, liegt im Bereich des Möglichen. Adipositas ist ein Punkt, in dem ich mir nicht sicher bin. Mir liegen keine statistischen Erhebungen vor. Mir scheint jedoch schlüssig, dass eine gesunde Ernährung mit kleinem Geldbeutel schwierig zu stemmen ist.

Aber die anderen Punkte?

Hässliche Menschen gibt es in jeder sozialen Schicht. Gewalttätigkeit sehe ich nicht in einer zwingenden Korrelation zum finanziellen Status. Eventuell kommt es zu einer Verschiebung dahingehend, ob auf körperliche oder verbale Gewalt zurückgegriffen wird. Ignoranten tummeln sich sogar an Universitäten. Dumme Menschen übrigens auch.

Wird eine differenzierte Betrachtung in den Doku-Soaps angestrebt?

Klares nein.

Je extremer die Negativattribute herausgearbeitet werden können, desto besser.

 

Am Beispiel Frauentausch festgemacht: was wird mit Vorliebe porträtiert? Harz IV empfangende Proleten. Wenn die Teilnehmer von Haus aus nicht negativ (genug) herüberkommen, wird nachgeholfen.

Oh, es gibt sicherlich Teilnehmerinnen, die das Glück haben, den sozialen Status der Mittelschicht (im „Aschenputtel-Experiment“ gerne auch der Oberschicht) innezuhaben. Sie haben allerdings die alleinige Aufgabe, als Kontrast zur „Harz IV Schlampe“ zu dienen.

Ein Tausch zwischen zwei gebildeten Frauen, die sich in der neuen Familie in hoch intellektuelle Gespräche ergehen? Ein harmonisches Miteinander, das vor allem dadurch auffällt, dass es eben nicht auffällt? Äh … nein. Wohl eher nicht.

Das ist nicht gewollt.

Gewollt ist das Klischee. Ein Klischee, das die Erwartungen der Zuschauerschaft erfüllt. Angestrebt wird eine hohe Quote. Das was früher die Talkshows von beispielsweise Britt Hagedorn, Vera Int-Veen und Oliver Geissen waren, sind jetzt halt die Doku-Soaps.

Warum schauen sich so viele Menschen diesen Mist an?

Ich kann nur vermuten: Sensationsgier sehe ich ziemlich weit vorne. Damit verbunden ist Voyeurismus. Darüber hinaus ein befriedigendes Gefühl von „guck mal, mir geht’s besser als dem Idioten da“. Auf den Punkt gebracht: diese Formate machen offenbar Spaß.

 

Jetzt könnte ich sagen: macht ruhig. Produziert euren niveaulosen Zirkus.

Ich schalte eh nicht ein. Und wenn andere das tun, was interessiert mich das?

Um mich geht es mir hier aber gar nicht. Ich weiß, dass das, was da tagtäglich über den Fernseher flimmert, in keinster Weise (oder zumindest nur zu einem kleinen Teil) die Realität darstellt. Mir könnt’s (Achtung: Wortwitz) wurscht sein. Spätestens wenn ich diesen Artikel online gestellt habe, steht es mir frei, keinen weiteren Gedanken mehr daran zu verschwenden.

 

Aber in Anbetracht der kleinen „Michele“, werde ich nachdenklich. Sie wächst mit einem Bild auf, das ihr eine pervertierte „Realität“ vermittelt. Sie nimmt die Darstellung ungefiltert auf. Wird – offenbar – von ihrem familiären Umfeld nicht einmal darauf aufmerksam gemacht, dass das, was im TV stattfindet, kein Abbild der tatsächlichen Gesellschaft ist. Wie auch? „Max“ und „Paula“ glauben schließlich selbst, was ihnen da vorgesetzt wird und wehren sich sogar dagegen, wenn ihnen diese Illusion genommen werden soll. „Michele“ wird die Darstellungen verinnerlichen – und sich darauf beruhend ihre Meinung bilden. Schrecklich fänd’ ich es, wenn sie – daraus resultierend – Menschen in Kategorien einsortiert und es in Ordnung findet, sich über „minderwertige Kategorien“ lustig zu machen. Auf sie herabzusehen.

 

Das war übrigens das, was mich an „Paulas“ Bemerkung über „unsere überlegene Intelligenz“ so verblüfft hat. Sie hat offensichtlich bereits internalisiert, dass es in Ordnung ist, auf andere herabzusehen.

Ja, natürlich gibt es Menschen, die über eine geringere Intelligenz/Bildung verfügen als andere. Gaußsche Normalverteilung und so. Aber daraus abzuleiten, dass klügere Menschen gleichzeitig „bessere“ Menschen sind?

Mit welcher Berechtigung bitte schön?

Ob „Paula“ ihre Ansicht aus dem Fernsehen oder sonst wo her hat (Erziehung?), keine Ahnung. Ist auch nicht so wichtig.

 

Aber dass diese Doku-Soaps ein solches Weltbild unterstützen, weiter nähren, ist in meinen Augen pervers. Umso mehr, dass „Michele“ … ach, ich drehe mich im Kreis.

 

 

Was bleibt noch zu sagen?

Eigentlich ist es mehr Frage danach, woher der stetige Nachschub an Teilnehmerinnen kommt, die mich am Ende noch beschäftigt. Dass es Menschen gibt, die nach wie vor auf die Versprechungen von „Frauentausch“ hereinfallen, halte ich für unwahrscheinlich, wenn auch nicht für unmöglich.

Was sind die Gründe der getauschten Frauen, einen Vertrag zu unterzeichnen? Ich könnte mir folgendes vorstellen:

1. Sie kennen das Format nicht und werden über andere Quellen als das Fernsehen angesprochen. Das Internet sehe ich da weit vorne. Ich halte es nicht für abwegig, wenn sich Castingagenturen auf den social networks oder in Foren herumtreiben. Oder – wie in dem Panorama-Beitrag gezeigt – auf der Straße.

2. Sie sind naiv, können sich nicht vorstellen, dass sie absichtlich in ein schlechtes Licht gerückt werden.

3. Sie sind sich zwar bewusst, dass in dem Format gemogelt wird, sind sich aber sicher, dass sie entweder als „Positiv-Familie“ ausgewählt werden, oder sie sich nicht verbiegen lassen (ähnlich wie „Max“).

4. Ihnen ist es egal, wie sie präsentiert werden.

5. Sie hoffen auf Ruhm - und gehen dafür das Risiko ein, sich lächerlich zu machen.

6. Sie sind nicht echt. Man könnte glauben, ich lehne mich mit dieser Vermutung weit aus dem Fenster; ich möchte daher auf die Links „Doppelt gescriptet“ und „Warum 300 Folgen ...“ weiter unten verweisen.

 

Mit dem sechsten Punkt verbunden möchte ich einen kleinen Aufruf starten: sollten Sie als Laiendarsteller tätig sein, würde ich mich über eine Rückmeldung (vorzugsweise via E-Mail) freuen. Ich möchte gerne Ihre Gründe erfahren, wieso Sie sich für Formate dieser Art engagieren.

 

 

Abschließend eine Anmerkung:

Da ich während meiner kleinen Recherche über einige Foren gestolpert bin, weiß ich in etwa, wie sehr die Emotionen in einer Diskussion über scripted reality hochkochen können. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich auf meiner Homepage keinerlei Schlammschlachten sehen möchte.

Ich habe daher darüber nachgedacht, ob ich an dieser Stelle eine Kommentarfunktion einbinden möchte. Aber mir ist ein Meinungsaustausch grundsätzlich wichtig. Deshalb werde ich keine Diskussion unterbinden.

Allerdings werde ich auf dieser Subseite die Kommentare moderieren. Das bedeutet, dass ich Ihre Anmerkungen zunächst freischalten muss. Ich behalte mir vor, Postings – sollten sie mit Fäkalausdrücken, Provokationen und haltlosen Vorwürfen gespickt sein – nicht online zu stellen.

Für die Kommentarfunktion bitte ganz nach unten scrollen.

 

 

Es grüßt

 

Marina Clemmensen

 

 

 

Quellen, weiterführende Links und Zitate

Hier finden Sie die noch einmal von mir verwendeten Quellen, sowie einige weitere Links, die ich zu dem Thema scripted reality wärmstens empfehlen möchte.

 

 

Bewegte Bilder:

Medienmagazin ZAPP vom 16.12.2009

Der Link des oben eingebetteten Youtubevideos: hier

Der Link zur NDR-Seite, welcher bei Wikipedia zu finden ist, ist inzwischen leider tot. Weitere Alternativen finden sich hier, hier, hier und hier.

 

Panorama – die Reporter - „Das Lügenfernsehen“ vom 04.05.2011

Link zum eingebetteten Youtubevideo: hier

Die Seite des NDR, auf der ebenfalls das Video vorhanden ist: hier

 

Bild.de: „So manipuliert Vera Int-Veen ihre RTL-Show“

 

 

Link zum eingebetteten Youtubevideos: hier

Das Video auf der Bild.de-Seite: hier

 

 

Lesefutter:

Jahrbuch der Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland

Zitat (Seite 62):

Inszenierte Wirklichkeit _ Die meisten Dinge im Fernsehen geschehen nicht zufällig, sondern folgen einem mehr oder weniger ausgearbeiteten Script – einem Drehbuch für Fiktionales oder einem Regiebuch für Shows oder andere nonfiktionale Veranstaltungen. […] Üblicherweise wird in den Formaten der Scripted Reality aber die Wirklichkeit aus weniger kunstsinnigen Gründen verbogen. In den Docufilm-Formaten des Privatfernsehens, die am Nachmittag oder Vorabend mit geringen Produktionsmitteln hohe Quoten generieren sollen, hat sich eine problematische Arbeitsweise eingebürgert: Die fiktiven und oft im Hinblick auf Tabubrücke optimierten Drehbücher werden von Laiendarstellern gespielt und mit Elementen des Dokumentarischen (wie Interviews oder Reportagekameras) versetzt, sodass das Reality-Spiel auf den ersten Blick wie alltägliches „echtes Leben“ aussehen muss. […] In vielen dieser Docufiction-Formate werden die Fiktionaliserungen nur unzureichend gekennzeichnet; die Bandbreite der Formate, die 2011 deshalb in die Kritik geraten sind, reicht vom Vorabendprogramm „mieten, kaufen, wohnen“ (VOX) bis hin zur Primetime-Show „Bauer sucht Frau“ (RTL). Der RTL-Reihe „Mietprellern auf der Spur“ konnte anhand des Rohmaterials nachgewiesen werden, dass eine Folge im Schnitt verfälschend bearbeitet worden war: Die Moderatorin Vera Int-Veen hatte in einer offenbar verwahrlosten Wohnung mit ihrem Kamerateam gedreht, obwohl der Wohnungsinhaber ihr das ausdrücklich nicht gestattet hatte. In der Sendefassung war dagegen der irreführende Eindruck erweckt worden, der Mieter hätte dem voyeuristischem Dreh zugestimmt. Nach Ausstrahlung der Sat.1-Kuppelshow „Schwer verliebt“ hatte sich wenig später eine Protagonistin an die Öffentlichkeit gewandt, weil sie sich von der Produktionsfirma überrumpelt und in der Sendung falsch dargestellt fühlte. Die Show habe sie zu sexistischen Szenen genötigt und als „grenzdebile Idiotin“ dargestellt.

Zitat (Seite 429):

Die Überwachung des RTL-Formates „Die Super Nanny“ - insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung der Bestimmungen zum Schutz der Menschenwürde der beteiligten Kinder (§ 4 Abs. 1 Nr. 8 JMStV) – war ein wichtige Aspekt im Rahmen der aufsichtlichen Tätigkeit der NLM [Anmerkung: gemeint ist die Niedersächsische Landesmedienanstalt] im Jahr 2011.

Weitere Texte zum Reality-TV finden sich auf den Seiten 28, 32 ff., 53, 56 ff, 373, 410 und 416

 

Wie Kinder und Jugendliche Familien im Brennpunkt verstehen“ (PDF, direkter Download); Vorveröffentlichung ohne sofortigen Download hier

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (Herausgeber); M. Götz, A. Holler, C. Bulla und S. Gruber (Autoren)

Zitat (Seite 5):

Den gescripteten Charakter der Sendung verstehen nicht alle. Ein knappes Drittel der Familien-im-Brennpunkt-Seherinnen und -Seher sieht die Sendung als Dokumentation. Rund die Hälfte meint, die Geschichten seien nach wahren Begebenheiten nachgespielt, ein Fünftel ist sich sicher, dass es von Profis ausgedachte Geschichten sind. Dass es sich hier nicht um eine Dokumentation handelt, können jedoch erst die älteren Jugendlichen ab 15 Jahre verlässlich erkennen. Aus pädagogischer Sicht ist das Missverständnis, dass es sich bei dem Format um eine Dokumentation oder Nachstellung tatsächlicher Ereignisse handle, ein eindeutiger Problembereich.

Zitat (Seite 28):

Von den insgesamt 861 befragten Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren kennen 34 Prozent das Format und haben die Sendung mindestens schon einmal gesehen.

Zitat (Seite 30):
Wird das Alter der Befragten miteinbezogen, so zeigt sich, dass die älteren Kinder Familien im Brennpunkt regelmäßiger sehen als die Jüngeren.

41 Prozent der 6- bis 12-Jährigen schauen die Sendung mindestens einmal die Woche. Bei den 13- bis 18-Jährigen sind es 52 Prozent. Bei den 13- bis 14-Jährigen (ausschließlich Hauptschülerinnen und Hauptschüler) besteht die Stichprobe aus einigen Vielseherinnen und Vielsehern.

Zitat (Seite 31):

Etwas weniger als die Hälfte (45,5 %) gibt an, die Sendung einfach so im Fernsehen, beim Herumschalten entdeckt zu haben. Jeweils knapp 17 Prozent sagen, dass sie von den Eltern oder den Freunden darauf gebracht
wurden. 8 Prozent der Befragten sehen Familien im Brennpunkt, weil der Fernseher schon lief und die Sendung einfach anfing, und 7 Prozent sehen es nur deshalb, weil um die Uhrzeit nichts anderes läuft. 6 Prozent sehen
es zusammen mit ihren Geschwistern.

Zitat (Seite 32):

Erzählen Kinder, worum es in Familien im Brennpunkt geht, beschreiben sie besonders häufig den problemorientierten Alltag in Familien. „Es geht um Familien, die Probleme haben, das wird dann gefilmt und im Fernsehen
übertragen“ (Junge, 11 Jahre), „In Familien im Brennpunkt geht es darum, wie Familien in Deutschland sich verhalten.“ (Junge, 14 Jahre) oder „Es zeigt Situationen, was Familien durchmachen, wenn etwas passiert: Kinder, die nicht mehr zu Schule gehen, Schwangerschaften, die Eltern trennen sich usw.“ (Mädchen, 15 Jahre).

 

Ein unkontrolliertes Experiment

FAZ-Artikel, der „Frauentausch“ mit ähnlichen Formaten in Österreich und Großbritannien vergleicht. Im Erscheinungsjahr des Artikels scheint „Frauentausch“ noch recht harmlos zu sein.

(15.07.2004)

 

Menschen wie du und ich nicht

FAZ-Artikel über das, im Jahr 2003 noch recht neu scheinende, Phänomen des „vermeintlich wahren Lebens“

(13.07.2003)

 

Vom Umtausch ausgeschlossen

FAZ-Artikel über die Auswirkungen von „Frauentausch“ auf das Image einer Kleinstadt

(01.02.2009)

 

Das nenne ich Sozialporno

Interview mit Andres Veiel in der Frankfurter Rundschau. Der Regisseur und Autor beziffert die Kosten für eine halbe Stunde gescripteter Dokusoap auf 30.000 €, während die Ausgaben für einen abendfüllenden Dokumentarfilm bei etwa dem Zwanzigfachen lägen.

(25.10.2010)

Das Interview kann übrigens auch auf der Seite der Berliner Zeitung gefunden werden: hier

(26.10.2010)

 

NDR-Doku über Fake-TV: Wenn Ihr Fernseher lügt

Spielgelonline-Artikel über den Panorama-Beitrag auf NDR

(04.05.2011)

 

Warum 300 Folgen „Frauentausch“ bei RTL II kein Grund zum Feiern sind

WAZ-Artikel über die „Mutter aller Trashserien“

Übrigens scheint mir „Sabine (51)“ auf dem im Artikel vorhandenen Foto große Ähnlichkeit mit „Dagmar Rosenberg“ zu haben (vgl. auch hier (Fernsehkritik.TV; Folge 67; „Doppelt gescriptet“))

(02.12.2011)

 

Scripted Reality im TV: Knapp die Hälfte der Zuschauer glaubt an echte Fälle

Spiegelonline-Artikel zur Wahrnehmung der gescripteten Realität durch den Zuschauer

(11.12.2011)

 

Fake-Dokus im Fernsehen: Wenn der Zottel-Lehrer mit der Messie-Mutter...

noch ein Spiegelonline-Artikel zur Wahrnehmung der gescripteten Realität durch den Zuschauer

(15.11.2012)

 

Tauschmuttis, die vor dem Kühlschrank ausflippen

Welt-Artikel über das zehnjährige Bestehen von „Frauentausch“

(12.07.2013)

 

Echt nicht wahr

Artikel auf Süddeutsche.de unter anderem darüber, dass nach wie vor Zuschauer die gescriptete Realität für bare Münze nehmen. Zu Wort kommt auch Erwin Lennartz, welcher häufig auch in Doku-Soaps mitgewirkt hat

(11.02.2014)

 

Schluss mit den Grundrechten“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Auszüge aus einem Vertrag zur Doku-Soap „Schluss mit Hotel Mama“ (kabel eins). Ergänzung zur Folge 40 Fernsehkritik.TV (vgl. unten)

(Über die Aufarbeitung der Auszüge kann man sicherlich geteilter Meinung sein)

 

Warten auf Beweise“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Informationen zur Geschichte von Peggy Eren mit „Christopher Posch“ (RTL)

 

"Boah, voll krass“; Blog „Fernsehkritik-TV“

Drehbuch für eine Folge „Familien im Brennpunkt“ (RTL)

 

Schwer bedroht“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Produktionsbibel der Doku-Soap „Schwer verliebt“ (SAT.1), leider in schlechter Qualität; Ergänzung zur Folge 97 von Fernsehkritik.TV (vgl. unten)

 

Der muss leiden“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Beispiele dazu, wie mit Menschen umgegangen wird, wenn sie sich auf scripted reality einlassen. Ergänzung zur Folge 85 Fernsehkritik.TV (vgl. unten)

 

Machen Sie sich das ganze Bild!“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Drehplan von “Schwer verliebt” (SAT.1)

(vgl. Link Folge 97, Fernsehkritik.TV)

 

Ergänzungen zu Folge 99“; Blog „Fernsehkritik.TV“

Urteil des Landgerichts Berlin zu „Frauentausch“ (RTL II)

Vertrag „Schwiegertochter gesucht“ (RTL)

 

 

weitere bewegte Bilder:

Alle nun folgenden Links verweisen auf die Seite „Fernsehkritik.TV“ von Holger Kreymeier. Diese Seite finanziert sich unter anderem durch Werbeeinblendungen. Es dauert also in der Regel 30 Sekunden, bis die eigentlichen Berichte zu sehen sind. Es wäre trotzdem nett, wenn Sie ihren Adblocker – sofern vorhanden – auf Herrn Kreymeiers Seite abschalten würden.

 

Das Model und der Fake“; Folge 13

Bericht über „Das Model und der Freak“ (Pro7)

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

Mama ist die Beste“; Folge 40

Bericht über „Schluss mit Hotel Mama“ (kabel eins)

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

Letzte Hoffnung Harz-IV-Boot“; Folge 46

Bericht über die Wochenserie „Das Harz-IV-Boot“ (RTL) mit Helena Fürst.

Leider ohne Interview.

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

Echt Fake, echt Posch“; Folge 52

Bericht über „Christopher Posch“ (RTL)

Interview mit Ute Rudolph

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

Doppelt gescriptet“; Folge 67

Bericht über „Dagmar Rosenberg“ bei „Familien im Brennpunkt“ (RTL) und „Sabine, 51“ bei „Frauentausch“ (RTL II)

 

Herr Posch und die Hunde-Mafia“; Folge 70

Bericht über „Christopher Posch“ (RTL)

Interview mit Peggy Eren

 

Drecksfernsehen“; Folge 73

Bericht über „Mietprellern auf der Spur“ (RTL), „Das Messi-Team“ (RTL II) und „Einsatz in 4 Wänden Spezial; Die Grusel-Gruft der Messie-Mutter“ (RTL)

 

Herr Posch und der zweite Versuch“; Folge 75

Telefonisches Interview mit Klaus Groneberg, Vertretungsberechtiger des Europäischer Rassehund Verein e.V, sowie Interview mit Peggy Eren

 

Ich bin ein Opfer der Super Nanny“; Folge 77

Interview mit Jennifer und Roswitha über eine Folge der „Super Nanny“ (RTL). Alternativer Link hier

 

Wir sind auch ein Opfer der Super Nanny“; Folge 78

Interview mit Franziska und Alexander über eine Folge der „Super Nanny“ (RTL)

 

Schwer daneben“; Folge 81

Interview mit Sarah aus der Doku-Soap „Schwer verliebt“ (SAT.1)

 

Mitten im Terror“; Folge 85

Interview mit einem Ehepaar, das in der Doku Soap „Mitten im Leben“ (RTL) mitgewirkt hat.

 

Doch nicht verliebt“; Folge 85

Bericht über die Reaktion von „Schwer verliebt“ (SAT.1) darauf, dass Sarah in Wahrheit nicht nach Leipzig gezogen ist.

 

Brennpunkt Drehbuch“; Folge 85

Vergleich eines Drehbuchs von „Familien im Brennpunkt“ (RTL) und der hieraus resultierenden Folge

 

Purer Trash“; Folge 94

Kurzer Ausschnitt, der eine adipöse, junge Frau dabei zeigt, wie sie in eine Mülltonne steigt, um dort nach Torten zu suchen. (Vgl. auch hier)

 

Die nächste Vorführ-Soap“; Folge 95

Kurze Impressionen zu „Auf Brautschau im Ausland“ (SAT.1). Ähnlich wie „Bauer sucht Frau“, „Schwiegermutter gesucht“ und „Schwer verliebt“ nutzt dieses Format auch allein allgemeinplätzige Alliterationen.

 

Schwer unter Druck gesetzt“; Folge 97

Interview mit Fabian aus der Doku-Soap „Schwer verliebt“ (SAT.1)

 

Eine Frau setzt sich zur Wehr“; Folge 99

Interview mit dem Anwalt Sebastian Graalfs, welcher eine Teilnehmerin der Doku-Soap „Frauentausch“ (RTL II) vertritt.

 

TV-Erfahrung im Doppelpack“; Folge 99

Interview mit Sascha „Schwiegertochter gesucht“ (RTL) und Olaf „Schwer verliebt“ (SAT.1)

 

Zweifach gemobbt“; Folge 104

Interview mit Ammar, der beim „Supertalent“ (RTL) mitgemacht hat.

 

Zum Himmel schreiend“; Folge 110

Interview mit Manuela, Jasmin und Jennifer zum Format „Himmlische Hilfe“ (RTL II)

 

Herr Posch und seine Fakes“; Folge 126

Fälle, die angeblich in „Christopher Posch“ (RTL) gelöst wurden, in Wahrheit jedoch schon lange nicht mehr zur Diskussion standen. Oder halt anders, als dargestellt …

 

 

Gimmiks

Auch hier führen die Links auf „Fernsehkritik.TV“

 

Die 10 bescheuertsten Dokusoaps im deutschen Fernsehen“; Folge 5

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

10 weitere bescheuerte Doku-Soaps im deutschen Fernsehen“; Folge 24

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

10 erneute bescheuerte Dokusoaps“; Folge 40

(bitte unten auf „springen“ klicken)

 

10 weitere bemerkenswerte Dokusoaps“; Folge 89

 

10 aktuelle Dokusoaps zum Kopfschütteln“; Folge 132

 

 

 (Artikel fertiggestellt am 23.05.2014; ergänzt am 25.05.2014)

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Kommentare: 1
  • #1

    Schlickrutscher (Donnerstag, 03 Juli 2014 11:02)

    Treffend!
    Muß mich aber auch als Außenstehender äußern. 'Isch 'aben gar keine Fernseher!' (Aus den genannten Gründen.) :OD